Reisebericht zur Karibik Kreuzfahrt 2014 mit der Mein Schiff 1

Reisebericht

Anreise:
Unsere Anreise erfolgte dieses Mal mit einem Charter Flug von TUI mit Air Berlin.
Das Abgeben der Koffer ging schnell vonstatten, da ich am Tag vorher schon online eingecheckt hatte. Da wir am falschen Terminal abgesetzt wurden, müssen wir ein ziemliches Stück laufen, um zu den Abfertigungsschaltern ganz am Ende von Terminal C zu gelangen und uns wurde direkt gesagt, wir sollten uns beeilen, in einer Viertelstunde würde mit dem Boarding begonnen werden.
Dann kam der Schock: lange Schlangen vor der Sicherheitskontrolle, die bei uns wegen der vielen Sachen im Handgepäck immer etwas aufwendiger ist. Aber das war nichts gegen die Riesenschlangen vor der Passkontrolle. Ich sprach dann einen Mitarbeiter an, dass unser Abflug in einer halben Stunde wäre und er lotste uns an den Massen vorbei und wir konnten schnell zum nahe gelegenen Gate. Von schnellem Boarding konnte hier aber nicht die Rede sein, es dauerte und dauerte, die Leute hielten sich nicht an die Boardingbuchstaben, die Lautsprecher funktionierten nicht, aber endlich waren dann auf unserem Zweiersitz und konnten es uns einigermaßen bequem machen. Die Maschine machte einen guten Eindruck mit einem Entertainment-Monitor im Vordersitz mit diversen Filmen, Serien, Spielen und Musik. Leider ließ die Kniefreiheit etwas zu wünschen übrig und ich klemmte mir die Wolldecke dazwischen, dass ich mein Knie nicht ständig einklemmte.
Der Service war in Ordnung, die Flugbegleiter nicht mehr die Jüngsten, das Essen war besser als bei Lufthansa und zwischendurch wurden auch noch Flaschen mit Wasser herumgebracht.
Nach rund 9,5 Stunden erreichten wir La Romana in der Dominikanischen Republik. Die Passagiere teilten sich auf in diejenigen für die MS1 und diejenigen für einen Hotelaufenthalt. Wir konnten direkt zu den 5 bereit stehenden Bussen gehen und waren nach rund 10 Minuten Fahrtzeit am Hafen, der eigentlich eine Flussmündung ist. Das Einchecken dauerte rund 20-25 Minuten, positiv fand ich, dass die Bordkarten direkt gelocht waren für die daneben angebotenen Lanyards, 2 Stück für 4,95 Euro, die auch von vielen direkt erworben wurden. Auch von uns.
Da es 15 Uhr war, konnten wir direkt in die Kabine, 9066, wie fast immer bei uns eine Innenkabine auf Deck 9, Koralle, in der Nähe der Aufzüge im vorderen Bereich.
Kabine:
Die Kabine hat uns etwas verwirrt, da wir erst zum zweiten Male Hängebetten hatten, die sehr viel Platz einnahmen. Aber ein Auseinanderstellen durch die Kabinenstewardess hat dieses Problem beseitigt, weil es sonst zu nächtlichen schmerzlichen Kontakten mit dem eingeklappten Bett gekommen wäre.
Es sind zwei größere Nachtschränkchen mit jeweils 2 Schubladen vorhanden. In der Kommode unter dem Spiegel gibt es auf jeder Seite je 3 kleine Schubladen, die optimal für z.B. Unterwäsche sind. Der Spiegel ist aufklappbar, dahinter verbirgt sich der Safe, der anfangs etwas Probleme beim Schließen machte und diverse schmale Fächer, gut geeignet für die vielen Kleinigkeiten. Von diversen Mitreisenden haben wir gehört, dass sie oftmals jemanden rufen mussten, der den Safe öffnete. Wir haben festgestellt, wenn man ihn zu lange auflässt, dann gab es zumindest bei unserem Probleme.
Auf dem Gang zur Tür befindet sich rechts der LED-TV mit dem darunter liegenden großen Kühlschrank, dessen Inhalt allerdings nicht im All inklusive inbegriffen ist. Dann folgen zwei große Schränke mit Fächern und Schubladen. Einer nur zum Hängen, mit rechts und links den Leitern für die Hängebetten, die leider etwas Platz beanspruchen. Der zweite Schrank hat ein Hängefach und die andere Seite besteht aus großen Fächer für Shirts und Hemden usw.
Das Bad liegt gegenüber und ist schon für unsere Figur ziemlich eng. Wenn man auf dem stillen Örtchen sitzt, kommt man mit den linken Arm an die Handtuchstange und mit dem rechten an den runden, vorstehenden Spülstein. Die große Dusche hat eine Glastür, die nach innen aufgeht. In der Dusche gibt es einen Spender für gleichzeitig Shampoo und Duschgel. Am Spülstein stehen Flüssigseife und Fläschchen mit Shampoo, Conditioner, sowie Bodylotion bereit. Unter dem Spülstein ist nur ein Schrank nutzbar, ansonsten muss alles auf zwei Glasregalen untergebracht werden. Wichtig für Erstreisende: es gibt keine Waschlappen, die haben wir nun, da wir es vom letzten Mal wussten, selber mitgebracht. So etwas kennen wir von den amerikanischen Schiffen nicht.
Der Platz ist völlig ausreichend, ein Koffer passte unter ein Bett, einer musste vor dem TV stehen bleiben und diente uns als zusätzliche Ablage, z. B. für die Pooltücher.
1. Tag
Danach ging es zur Entdeckung des Schiffes, denn die Koffer waren natürlich noch nicht da. Ab in das Büffetrestaurant Anckelmanns Platz, ich natürlich direkt zur Wok-Station und dann nach draußen ans Heck zu meinem ersten Rosewein zum Essen. Danach ließen wir uns ausführlich den Spa-Bereich zeigen und statteten der Rezeption wegen einiger Sonderwünsche einen Besuch ab. Als wir auf die Kabine zurückkamen, waren die Koffer da, die schnell ausgepackt waren. Später kam auch die Kabinenstewardess mit weiteren Kleiderbügeln, einem zweiten Kopfkissen für mich, meinem destillierten Wasser für mein Apnoe-Gerät, sowie einem Spritzenbehälter.
Vor dem Abendessen ging es an die Poolbar, wo wir gleich die ersten Bekanntschaften machten und danach ins Hauptrestaurant, wo wir mit zwei jungen Frauen an einem Vierertisch plaziert wurden. Das Essen war sehr lecker, allerdings musste ich nach dem Zwischengericht aufgeben, da mein Kopf vor Müdigkeit fast auf den Tisch fiel. Uwe hat dann mit den Damen zusammen das Dinner beendet, während ich eine Stunde geschlafen haben, bis wir um 21.15 Uhr zur Rettungsübung ins Theater mussten. Nach der Einführung mussten wir (ohne Rettungswesten) zu unserem Rettungsschiff an Deck und waren schnell entlassen. Um 22 Uhr gab es dann noch die Sailaway Party auf dem Pooldeck und wir hielten bis 23 Uhr durch. Dann ging es ab ins Bett.
Leider ließ sich die Klimaanlage nicht herunter regeln und wir verbrachten die Nacht bei leckeren 23 Grad, die wir heute erst einmal reklamiert haben.
Besatzung:
Kapitän Rolf Noack, Hoteldirektor Achim Kock, Cruisedirektor Stefan Zimmermann. Barcrew in der Unverzichtbar auf dem Pooldeck u.a. Andrel, Ryan, Van Irwing, Olga, Edwin, Bedienung außerhalb die hübsche Inderin Imna(sugara). Unsere Bedienung im Atlantik: Ali, Christian und Gilbert, die Gastgeberinnen Alexandra und Tina. Die Bedienung in der TUI - Bar u.a. Oksana. Unser Omelettkoch Vonh Ryan, der uns jeden Morgen automatisch bei Sichtung unsere Omelette gemacht hat und wir in der Zeit unsere Brötchen und Beilagen holen konnten. Von der Security beim Betreten des Schiffes, die scheue, aber fröhliche Jenver. Das sind so diejenigen Crewmitglieder, die uns am meisten positiv aufgefallen sind.
Mit dem Hoteldirektor Achim Kock, der aus dem Flusschiffbereich kommt, hatten wir am letzten Abend noch eine sehr nette, offene Unterhaltung über die kleinen Missstände, aber auch über die positiven Seiten des Schiffes.
Samstag, 6.12. - Seetag
Von Nikolaus merken wir hier nichts. Allerdings gibt es überall auf dem Schiff verteilt Pfefferkuchenhäuschen mit daneben stehenden Weihnachtsplätzchen, die auch immer wieder aufgefüllt werden. Ich begann meinen Tag im Fitnessstudio, dann ging´s zum Frühstück mit nur einer Eierstation und einer dementsprechenden Wartezeit. Die Auswahl war okay. Um 9.30 ließ ich es mir bei einer Hot Stone-Massage gut gehen. Dann gab es eine Vorstellung an Deck und ein BBQ, das uns aber zu voll war. Ich zog die leckere Currywurst mit Pommes vor, die ich seit einem Jahr wegen meiner strikten Diät nicht mehr gegessen hatte.
Nachmittags gab es ein Dessertbuffet und ich beschuldigte den Pastry Chef, dass er Schuld wäre, dass all unsere Sachen am Ende nicht mehr passen würden. Er schob die Schuld allerdings auf die Wäscherei, die alles einlaufen lässt. Zum Schreiben sitzen wir jetzt im Cafe Naschbar auf Deck 6 oberhalb der Rezeption, das auch einen Außenbereich auf dem Promenadendeck hat. Die Tischchen innen sind so klein, dass es gerade für mein Tablet mit Tastatur, einen Cappuccino und eine Sprite reicht.

Vor dem Dinner war wieder eine Cocktailstunde an der Poolbar angesagt, wo wir schon mit Vornamen begrüßt wurden. Beim Dinner wurden wir wieder in den gleichen Bereich zu unserem Kellner Ali aus Side geführt, der sich freute, uns wieder zu begrüßen und hoffte, dass ich an diesem Abend bis zum Ende des Dinners bleiben wurde. Die Auswahl war wieder sehr schön und wir stellten aus beiden Menüs unsere eigene Auswahl zusammen. Alles war sehr köstlich, manche Portionen etwas klein geraten, was aber nicht so schlimm war, da wir alle 5 Gänge bestellt hatten. Der Rose ist wirklich gut trinkbar und Uwe liebt den weißen Port, der immer noch serviert wird. Nachtrag hierzu: wir haben jeden Abend in diesem Bereich gegessen und uns gut aufgehoben und bedient gefühlt.
Nach dem Dinner ging es für kurze Zeit in die TUI Bar, wo ich endlich meinen 1. Golden Cadillac trinken konnte und wir uns mit Oksana, der ukrainischen Kellnerin bekannt machten. Manche, wie auch der Barkellner an der Poolbar fragen direkt nach dem Namen, anscheinend wenn ihnen die Leute sympathisch sind.
Danach ging es ins Theater wo der Kapitän die führenden Offiziere launig vorstellte und es begann unsere erste Show, eine Musicalshow, zusammengestellt aus den neueren Musicals, wie Jeckyll und Hyde, Cats, Lion King, Glöckner von Notre Dame usw. Für mich die beste Musicalshow, die ich bisher gesehen habe, da ich kein Musical Fan bin. Allerdings muss ich fairerweise zugeben, dass ich wegen anhaltender Müdigkeit mehrmals eingenickt bin.
Sonntag, 7.12. Willemstad - Curacao
Gegen 7 Uhr liefen wir in Willemstad ein und konnten direkt einige Neuerungen entdecken. Die Büdchen vor dem Pier und die neueren am Wegesrand machten erst später auf und man hatte uns informiert, dass in der Stadt wegen des Sonntages nur wenige Geschäfte geöffnet hätten und auch nur in der Zeit von 10 - 14 Uhr. Also gingen wir dementsprechend erst gegen 10 Uhr los. Während wir auf der Königin Emma Brücke waren, wurde diese herumgefahren, um einige Schiffe durchzulassen, ein schönes Erlebnis.
Die Stadt war ziemlich leer, da die meisten Gäste auf Morgenausflügen waren. Eine erfreuliche Tatsache, in der gesamten Stadt gibt es freies WLAN und man kann mit seinen Lieben daheim den Kontakt per Whatsapp herstellen. Ich habe auch prompt einige Bilder ins kalte Deutschland geschickt. Uns haben die heutigen Temperaturen über 30 Grad nichts ausgemacht, aber wir haben viele komplett durchgeschwitzte Mitpassagiere getroffen, die nur so stöhnten.
Zurück auf dem Schiff genossen wir eine köstliche Currywurst mit Pommes, Uwe legte sich danach auf ein Schläfchen hin und ich schmiss mich in Badeanzug und Bademantel und ging aufs Pooldeck, erst in den sehr heißen Whirlpool, dann auf eine Sonnenliege. Es ist lange her, dass ich mich das getraut habe.
Nach Uwes Schläfchen ging es jetzt wieder ins Cafe zum Cappuccino und Schreiben. Den geplanten Nachmittagsausflug über die Insel machen wir wegen der Wärme nun doch nicht und gehen lieber nach dem Abendessen noch einmal in die beleuchtete Stadt, die jetzt wegen Weihnachten noch mehr beleuchtet ist wie wir heute schon tagsüber registrieren konnten. Wir liegen übrigens als einziges Schiff im Hafen, ich glaube auch, dass hier gar kein zweites hinpasst, nur ein kleineres im inneren Hafenbereich, wenn die Emma Brücke weggeklappt ist. Das haben wir schon einmal gesehen. Für den Rückweg mussten wir übrigens die Fähre nehmen, da in der Mittagszeit die Brücke für rund 30-40 Minuten an die Seite gefahren wird und dann die Frachter hereingeschleppt werden.
Nach dem Abendessen ging es noch einmal durch den neuen Einkaufsbereich und das Fort Richtung Stadt. Die Königin Emma Brücke war wie üblich beleuchtet, zusätzlich noch wegen der Weihnachtszeit quer mit vielen Weihnachslichtern versehen. Aber leider war dafür die Beleuchtung der hübschen Häuser dahinter ausgeschaltet, sehr schade. In der Stadt war es voll, viele Jugendliche auf ihren Mopeds und Rollern hielten sich dort auf, die auch die Weihnachtsdekorationen mit ihren Handys fotografierten. Gegen 23 Uhr legten wir dann ab, nach einem wie üblich wunderbaren Tag auf einer unserer Lieblingsinseln. Und wir haben mehrere Adressen für Winterurlaube bekommen, den Uwe sich hier für seine Rentnerzeit durchaus vorstellen kann.
Auf dem Schiff gab es eine Poolparty mit einer örtlichen Band, von der wir leider nur das Ende mitbekommen haben. Danach legte ein DJ auf und wir kamen uns vor wie am Ballermann, mit all den deutschen Schlagern. Aber die Leute hatten Spaß und ich habe selten eine so volle Poolparty erlebt. Außerdem wurden Fruchtspieße angeboten, die man in Schokoladensoße tauchen konnte.
Im Übrigen werden immer wieder Dinge auf dem Pooldeck angeboten, mal ein Dessertbuffet, mal ein Strudelbuffet, oder es wird gegrillt. Aber die Schlangen sind dementsprechend lang.
Montag, 8.12. Bonaire
(das „e“ am Ende wird übrigens mit ausgesprochen)
Bei herrlichem Wetter legten wir an und gingen gegen 8.30 von Bord. Am Pier waren eine Tourismusinformation und viele Stände mit örtlichen Anbietern aufgebaut. Wir überlegten uns eine Inseltour, die jeweils (Nord oder Süd) für $ 25 p.P. angeboten wurde. Wir wurden von einem Deutschen angesprochen, der für eine deutschsprachige Tour noch Mitreisende suchte und er hatte einen Kombipreis für beide Touren für $ 40 ausgehandelt. Nachdem noch andere Mitreisende dazu kamen, machten wir zu Acht plus Fahrerin und deutsch sprechender Holländerin als Guide die 3 1/2 stündige Inseltour. Erst ging es in den Norden hoch zu den Seen, in denen sich viele Flamingos aufhielten, die allerdings meistens doch weiter entfernt waren. Die Landschaft war grün, da es die letzten Wochen geregnet hatte, nachdem die Insel fast 2 Jahre ausgetrocknet war. Die Bewachsung ist nicht sehr hoch, da fast alle Bäume in der Vergangenheit abgeholzt wurden.
Die Straßen kann man nicht gerade als sehr gut beschreiben und Beschilderungen gab es auch so gut wie gar nicht. An vielen Stellen waren die Autos der Taucher zu sehen, die sich umzogen, um über steinige Uferböschungen ins Wasser zu gehen. Es gab einige sehr hübsche Aussichten, aber ehrlich gesagt, ein einziger Besuch der Insel reicht. Weiter ging es in den Süden der Insel, wo sich die Salinenfelder befinden. Hier wird immer noch Salz abgebaut und an einer Stelle häufen sich die Salzkristalle zu hohen Hügeln, bevor sie auf Schiffe transportiert werden. Auch hier waren einige Flamingos zu sehen, die in dem salzigen Wasser immer noch genügend Krabben finden, um ihr Federkleid fast orange einzufärben. Diesmal konnten wir auch einige Flamingos näher betrachten. Wir fuhren fast die gesamte Zeit an der Küstenlinie entlang, an der viel Wassersport betrieben wird, wie Kitesurfen, Windsurfen und natürlich Schnorcheln und Tauchen. Aber so richtig tolle Strände haben wir nicht gesehen.
Nach dem Ende der Tour ging es zu einem Lunch aufs Schiff und danach in den Ort Kralendijk, den man aber in gut 45 Minuten angesehen hat. Es gibt nur wenige Geschäfte, die auch nichts Besonderes zu bieten haben. Aber wir haben einen wunderbaren Magneten für unsere Sammlung bekommen, das hat uns gereicht.
Dienstag, 9.12. - Seetag
Den heutigen Tag haben wir zum Faulenzen, Lesen und Quatschen genutzt und um das Schiff ¨wieder zu entdecken¨. Man kann sich oft erst wieder an Dinge erinnern, wenn man sie wieder sieht, wenn man so viele Schiffe, wie wir gesehen hat. Heute war es natürlich an Deck sehr voll, viele haben in der typisch deutschen Art und direkt Liegen in mehreren Bereichen reserviert. Allerdings ging eine junge Mitarbeiterin herum, schrieb sich die Liegen mit Zeiten auf und verteilte einlaminierte Zettel mit Ermahnungen und den jeweiligen Zeiten in denen sie die Liegen unbelegt vorgefunden hat. Ob das allerdings etwas gebracht hat, kann ich nicht sagen.
Nachmittags haben wir einige Zeit bis zum Sonnenuntergang in der Aussichtsbar hinter dem Casino verbracht, auch wenn dort geraucht wurde. Aber der Platz ist so toll, dass wir es einige Zeit toleriert haben.
Hier direkt mal eine Anmerkung zu den Servicemitarbeitern: die ausländischen Mitarbeiter sind wesentlich freundlicher als die deutschen, die öfter ziemlich missmutig herumlaufen, als wäre diese Arbeit unter ihrer Würde. Im Übrigen: mit der Freundlichkeit auf den amerikanischen Schiffen kann hier nicht mitgehalten werden. Nur wenige Mitarbeiter können dies, und auch nicht bei jedem Passagier. Das habe ich auch in unserem ausführlichen Gespräch dem Hoteldirektor mitgeteilt.
Mittwoch, 10.12. - Isla Margarita - Venezuela
Wir sind mit Helga und Heinz aus Papenburg verabredet, die wir bei der gemeinsamen Tour auf Bonaire kennen gelernt haben. Als wir vom Schiff kommen, haben sie bereits die ersten Verhandlungen geführt und eine Tour für uns gefunden. Jetzt ging es nur noch darum, einen genügend großen Wagen für uns Vier zu bekommen, da Heinz und ich beide etwas gehandicapt sind. Und wir erhalten einen „taufrischen“ 20 Jahre alten Jeep, der für 8 Leute zugelassen ist.
Unser Fahrer Daniel spricht sehr gut englisch und wir machen mit ihm zusammen eine fünfstündige Tour über die Insel für $ 40 pro Person. Wir halten zuerst an einem alten Fort mit toller Aussicht auf die Umgebung, weiter geht es zu dem bekannten modernen Leuchtturm der Insel mit einem atemberaubenden Blick auf die Küste. Danach geht es ins Landesinnere in die Hauptstadt Ascuncion, wo wie fast jeden Tag auf dem Hauptplatz eine Veranstaltung stattfindet. Wir sind mittendrin zwischen lachenden und feiernden Erwachsenen und Kindern und fühlen uns so gar nicht als Fremde auf dieser Insel, auf der vor einiger Zeit ein deutscher Tourist sein Leben bei einem Überfall verlor.
Die Menschen sind hier ziemlich arm, auch wenn einmal tanken gerade mal umgerechnet 10 US Cent kostet, so bekommen sie z.B. kein Öl für einen Ölwechsel, von einem neuen Auto ganz zu schweigen. Wir kamen an einem Chevrolet Händler vorbei, der in seiner riesigen Halle seit 3 Jahren kein Auto mehr stehen hatte. Auch Ersatzteile für die Autos sind nicht zu bekommen und nur die ganz Reichen können sich einen Mercedes leisten, wie wir an der Tankstelle sahen. Dabei ist Venezuela eins der reichsten Länder der Erde mit unvorstellbaren Bodenschätzen. Aber die Gewinne versickern alle in den Taschen einiger weniger. Aber die Menschen sind fröhlich, wie wir erleben konnten und es gefiel ihnen, wie sehr wir uns für ihre Aktivitäten interessiert haben. Nur einmal hat unser Fahrer aus Sicherheitsgründen an einer Ampel die Zentralverriegelung betätigt, weil sich wohl zwei seltsame Gestalten genähert hatten.
Aber nach 5 Stunden mit einem tollen Strandaufenthalt zwischendurch, an einem der schönsten Strände unserer gesamten Reise, auch wenn wir nicht gebadet haben, waren wir doch froh, bei den Temperaturen wieder auf dem Schiff zu sein. Den Sonnenuntergang erlebten wir wieder in der Aussichtsbar hinter dem Casino mit dem Cocktail des Tages.
Beim Abendessen saßen wir erstmals mit eingefleischten Aidafans zusammen, da hätte es fast gekracht, weil diese doch ihre geliebte Reederei extrem verteidigen und hochloben. Dies ist unsere 35. Cruise und ich denke, dass wir z.B. das Essen gut beurteilen können und mir kann niemand weis machen, dass das Buffetessen bei Aida dem wirklich köstlichen, ausgefallen Essen hier auf der Mein Schiff im Atlantik Restaurant bei weitem überlegen ist. Auf das Buffetessen im Anckelmannsplatz kann dies allerdings ohne Weiteres zutreffen.
Im Übrigen sind überhaut wohl viele Aida Fahrer an Bord, die die Gelegenheit genutzt hatten, das Tourvital Angebot zu nutzen, um einmal wirklich zu einem guten Preis das All-Inklusive Paket auf einem Schiff auszuprobieren. Allerdings wird an dem angeblichen Premium Angebot sehr viel herumgemäkelt. Das liegt auch wohl daran, dass ständig irgendwelche kostenpflichtige Sachen auf dem Pooldeck angeboten werden. Beispiel: Ein Erdbeershake mit Eis für 1,90 Euro.
Daher war ich gestern Abend sehr erstaunt, dass es Austern vor dem Dinner auf dem Pooldeck kostenlos gab. Und so viele man essen konnte oder wollte. Nur der Champagner musste bezahlt werden. Aber mir reichte auch der Prosecco von der Bar.
Auch sind viele ¨ Ersttäter¨ an Bord. Es scheinen wohl doch viele die ADAC Zeitung gelesen zu haben. Die Abendshow haben wir ausgelassen, einen Schlagerabend wollten wir uns beide nicht antun und haben die Zeit in der TUI Bar verbracht.
Donnerstag, 11. Dezember - Tobago
Der letzte Tag der ersten Woche ist angebrochen. Morgen gehen viele von Bord. Wir legen in Scarborough an und Helga hat schon mit einem Fahrer vorverhandelt. Für einen Stundenpreis von $ 35 will man uns 6 über die Insel fahren. Wir wollen zum Argyle Wasserfall, was noch einmal $ 5 Eintritt kosten soll. Dort angekommen, mit einigen malerischen Unterbrechungen, verlangt man plötzlich $ 10 Eintritt und bis auf Heidrun sind wir alle nicht bereit den hohen Preis zu zahlen, denn wir haben hin und zurück noch einen Fußweg von je rund 30 Minuten vor uns. Wie sich später herausstellt, war die Entscheidung gegen den Wasserfall sehr gut, denn der Weg soll entgegen der Beteuerungen beschwerlich gewesen sein. Heidrun bleibt also dort und wir fahren zu Fünft weiter, halten an fantastischen Aussichtspunkten über diese sehr grüne Insel mit dem größten natürlichen Regenwald der westlichen Hemisphäre.
Es geht rauf und runter, so viele Kurven hatten wir wohl noch auf keiner Karibikinsel und auf dem Rückweg wird mir schlecht und ich bekomme Kopfschmerzen. Wir holen Heidrun wieder ab und sind nicht nach 3, sondern nach 4 Stunden und 15 Minuten wieder in Scarborough, müssen aber nur die abgesprochenen 3 Stunden bezahlen. Gerne geben wir dem Fahrer alle noch einmal $ 5 zusätzlich, denn es war eine tolle Fahrt, wenn auch sehr anstrengend.
Die Pizza im La Vela und ein langer Mittagschlaf machen uns wieder munter, wir gehen aber nicht mit den anderen von Bord. Wir erfahren später, dass sie für den Gang zum botanischen Garten einen Begleiter bekommen haben, da es dort wohl in der Vergangenheit zu einigen unangenehmen Vorfällen gekommen sein muss und so hat man freiwillige kostenlose Begleiter unter den Einheimischen gesucht. Das Abendessen, dieses Mal wieder mit einem sehr sympathischen Ehepaar, wie viele hier Erstkreuzfahrer, war wieder sehr gut. Es gab auch im unteren Bereich des Atlantik-Restaurants das große Käsebuffet, das wir als spärlicher empfanden als beim letzten Mal.
Käsebuffet Käsebuffet
Nach dem Essen gingen wir ins Theater. Zuerst wurde die hübsch verzierte Seekarte verlost und die allabendliche Adventsverlosung, für die man sich für 3 Euro Lose an der Rezeption kaufen kann. Danach begann die Show Luna, leider wieder gespickt mi vielen Wortbeiträgen der Schauspieler. Die Auswahl der Lieder, deren Darbietung und die Kostüme konnten uns nicht überzeugen, so dass wir vorzeitig das Theater verließen und den Rest des Abends lieber mit Bekannten in der TUI Bar verbrachten. Leider gehen alle netten Bekannten morgen in Barbados von Bord und es kommen neue Gäste.
Freitag, 12. Dezember - Barbados
Passagierwechsel - ich muss zugeben, so sehr hatte ich mich vorher gar nicht mit der Reise beschäftigt, um mitzubekommen, dass hier ein Passagierwechsel stattfindet. Ich war immer von La Romana ausgegangen. Wir lagen nicht wie sonst auf der rechten Seite des Hafens, wo heute die Regent Seven Seas Navigator und die Silversea Silver Whisper lagen, sondern auf der linken Seite hinter der P&O Azura, die sehr stark an ein Princess Schiff erinnerte. Wahrscheinlich der gleiche Baustil. Da auf der linken Seite enormer Containerverkehr herrscht, war es verboten zu laufen und wir durften nur mit dem bereitstehenden, kostenlosen Shuttlebus zum Terminal fahren.
Aber morgens haben wir erst mal den Abreisenden den Vortritt gelassen, die hier auch durch die Immigration mussten, dann wieder an Bord konnten, dann wieder zum Pier mussten, um ihre Koffer zu identifizieren, dann wieder an Bord durften und dann, wenn ihr Flug aufgerufen wurde, das Schiff für den Transfer verlassen konnten. Etliche hatten auch einen Nachaufenthalt auf der Insel gebucht, sie hatten dann aber eine individuelle Abreise. Wir fuhren ins Terminal, bummelten durch die Geschäfte, versuchten vergeblich fast eine Stunde im und vor dem Terminal Internetzugang zu bekommen, aber es war einfach nicht genug Kapazität für die vielen, vor allem Crewmitglieder, vorhanden um eine Verbindung zu bekommen.
Der Himmel war ziemlich bewölkt, es regnete auch zwischendurch etwas, es war drückend heiß, also entschlossen wir uns, diese uns bekannte Insel auszulassen und den Tag an Bord zu verbringen, mit einer tollen Partnermassage in einer der Massagesuiten zu einem Sonderpreis am Nachmittag. Als wir dann nach der ruhigen Massage um 17 Uhr an Deck gingen, weil ich noch in den Whirlpool wollte, hatte sich dort die Situation so geändert, dass wir dachten, wir wären am Ballermann. Anscheinend war eine andere Klientel an Bord gekommen. Viele Gruppen standen zusammen, die ersten hatten schon ziemlich dem Alkohol zugesprochen, es war laut und insgesamt sehr unangenehm.
Kurze Zeit nach meinem Whirlpoolbesuch, bei dem Kinder aus dem andern Whirlpool (ohne Aufsicht, obwohl es verboten ist) versuchten, mich mit einem Wassergewehr nass zu spritzen und ich erst mal böse werden musste, gaben wir nach einem gemeinsamen Cocktail auf und zogen uns auf die Kabine zurück. Auch unseren üblichen Vordinner-Cocktail nahmen wir an diesem Abend nicht an der Poolbar, sondern in der TUI Bar ein und wie wir später von den Kellnern hörten, war das auch besser so, denn es muss noch etliche Betrunkene gegeben haben, die sich nicht gerade ansprechend verhalten haben. Hoffen wir, dass es sich in den nächsten Tagen beruhigt.
Samstag, 13. Dezember - Seetag
Volles Programm am Pool mit belegten Liegen, diversen Abmahnungen, diese zu räumen, lauter Musik, trinkenden lauten Gästen. Also verzogen wir uns auf Deck 6, zumal uns der Kapitän eine Überraschung bescherte und so nah an St. Lucia heranfuhr, dass wir ca. 1,5 Seemeilen entfernt die Pitons passierten. Ein toller Anblick, der nette Erinnerungen an diese grüne, abwechslungsreiche Insel zurückbrachte. Wir wechselten an dem Tag mehrmals die Position, mal Sonne, meistens aber Schattenplätze und konnten vor dem Dinner wieder an die Poolbar und lernten direkt nette Leute kennen, die zum ersten Mal auf einer Kreuzfahrt und hier in diesem Bereich der Karibik waren und sich Tipps erhofften und bekamen.
Das Mittagessen hatten wir übrigens zum ersten und einzigen Mal im Hauptrestaurant eingenommen, es war herrlich ruhig, gut wie abends, nur der Service war sehr langsam, dass wir schon das Dessert nicht mehr abwarten wollten, weil es uns einfach zu lange gedauert hat, nach dem Hauptgang 20 Minuten zu warten. Aber dann kam es doch noch. Abends wurden wir wieder von unserem bewährten Team verwöhnt, saßen mit Bekannten zusammen und ließen den Abend in der TUI Bar ausklingen, denn auf die Beatles Revival Show mit sicher wieder vielen Wortbeiträgen der nervenden Schauspieler, hatten wir keine Lust.
Ich finde es schade, dass TUI diese immer noch nicht abgeschafft hat, denn sie stören immer wieder den Fluss der Show, sind nicht witzig und eingebunden in die Tanzszenen hölzern und unbeholfen. Störfaktor in der TUI Bar und manchmal auch an Deck ist hier leider die sehr mittelmäßige tschechische Band, die für unseren Geschmack eher Schützenfestniveau hat und einige schöne Lieder sehr entstellt. Vor allem der Posaunist ist grottenschlecht und ruiniert so manchen Song.
Sonntag, 14. Dezember, 3. Advent - Dominica
Zum zweiten Mal sind wir hier und sie macht wie beim letzten Mal vom Schiff her den gleichen Eindruck. Vorne der Ort Roseau, abgewohnt und verkommen, billige Verkaufsstände und dahinter dann die tolle Natur mit dichtem Regenwald und verschlungenen Straßen. Wir buchen wieder im Hafen zusammen mit 4 anderen zufälligen Passagieren eine Tour in einem größeren Van, pro Person für $ 20 für eine 2 Stunden Fahrt. Wir sagen von vorneherein, dass wir nicht zu den Wasserfällen oder zum Emerald Lake laufen wollen, wie wir hinterher hören, auch wieder eine gute Entscheidung, da die Wege teilweise beschwerlich sind. Die Insel ist tiefgrün, es hatte auch hier in der letzten Zeit geregnet, die Pflanzenvielfalt ist gigantisch.
Unser Fahrer weist uns ständig auf Pflanzen und Früchte hin, steigt manchmal aus, um uns Beispiele zu holen. An einer Stelle machen wir einen Halt, der leider nur einen schlechten Blick auf einen malerischen Flusslauf bietet, aber die Stufen sind zu brüchig, um herabzusteigen. Uwe wäre dabei fast gestürzt. Auf der anderen Straßenseite kommt Wasser direkt aus den Bergen und man kann es auf der ganzen Insel trinken. Angeblich besitzt die Insel 365 Flüsse und gewinnt auch Energie auch Wasserkraft. Wir sehen selbst ein kleines Werk. Die Straßen sind mal okay, mal mit Schlaglöchern. So ist die Fahrt relativ holprig.
Und die Kurven sind auch wiederum nicht ohne. Aber auch hier geht alles ohne Hupen und Aggressivität ab, wenn ein Fahrer mal hält, wartet der Entgegenkommende so lange, bis man weiterfährt. Wir halten an der angeblich größten Attraktion der Insel, den Schwefelquellen, die wir nur als mickrig bezeichnen können. Drei Erdlöcher, von vielleicht je einem Quadratmeter, die etwas vor sich hin blubbern und Rauchschwaden absondern. Auch die Intensität ist bei Weitem nicht so stark wie auf St. Lucia, wo ich mich bei dem Gestank fast übergeben habe und die umliegenden Felsen sind auch fast gar nicht gelb gefärbt, eher leicht rötlich.
Die Händler am Ende der kleinen Tour, über ausgetretene durchweichte Treppen wollen natürlich Produkte mit diesem Schwefel verkaufen. Die Häuser am Wegesrand unserer Tour sind durchweg in gutem Zustand, nicht so verkommen wie auf einigen anderen Inseln, oder hier in der Hauptstadt Roseau. Der Fahrer fährt uns noch kurz durchs inseleigene ¨Beverly Hills¨, wo sich einige Millionenvillen befinden.
Wir erleben eine tolle Pflanze, die das ganze Jahr über grün ist und dann vor Weihnachten wunderbare weiße Blüten trägt.
Zurück im Hafen gehen wir wegen der Hitze direkt aufs Schiff. Zu sehen ist hier sowieso nichts, da Sonntag ist und alles geschlossen ist. Ich glaube, viele Geschäfte gibt es eh nicht.
Wir gehen wieder ins La Vela zu einer leckeren Pizza. Täglich stehen drei Pizzen zur Auswahl, wir bekommen aber auf Anfrage einen Zusatzbelag. Die Bedienung ist sehr freundlich und unaufdringlich zuvorkommend, bedient sie doch sonst im „Richards Feines Essen“. Das La Vela ist ein sehr beliebter Ort zum Essen, wie man auch an der Belegung des Restaurants sehen kann. Nur personell etwas schwach besetzt. Unser Eis essen wir wieder vorne im Anckelmannsplatz und gehen erst einmal für eine Abkühlphase auf die Kabine. Später sitzen wir im Aussenbereich des Cafés auf Deck 6. Eine Hälfte ist wegen Reperaturarbeiten gesperrt.
Übrigens, die Erklärung, warum es nur so wenige Liegestühle gibt, steht sogar im Tagesprogramm. Es wären Sicherheitsgründe, damit das Deck bei Gefahr schneller geräumt und genutzt werden kann. Komisch, bei anderen Reedereien stehen teilweise um die 50 Liegen, geben die also nichts um die Sicherheit? Das hat auch zu einer Diskussion mit dem Hoteldirektor geführt, der begründete, es wäre eine Sicherheitsanweisung von RCI, die selber unzählige Liegestühle auf den Bootsdecks stehen haben. Seltsam, dass mit zweierlei Maß gemessen werden soll. Er war sehr erstaunt darüber, da er die Schiffe von RCI nicht kennt.
Wir wechseln wegen der Hitze ins Cafe, denn mein Kreislauf spielt heute nicht mit. Beim Dinner, dessen Hauptgang ich wegen dem Kreislauf auslasse, haben wir sture Tischnachbarn. Das Essen ist wieder sehr gut, bis auf Uwes Fisch, der gespickt ist mit Gräten. Später gehen wir noch einmal für die Poolparty mit einer örtlichen Band aufs Pooldeck, das ziemlich voll ist. Die Offiziere mixen Drinks und es hat sich gottseidank abgekühlt.
Montag, 15. Dezember - Martinique
Zum ersten Mal besuchen wir diese französische Insel und müssen heute und morgen auf Guadeloupe unsere Dollars gegen Euros austauschen. Ich bin gespannt, wie uns diese beiden Inseln gefallen. Uns wurde schon gesagt, dass wir für die Ausflüge mit höheren Preisen rechnen müssen. Wir sind gespannt.
Im Hafen von Fort-de-France werden wir von hübschen Damen in Trachten begrüßt, die Info-Mappen der Insel verteilen. Auf einer kleinen Bühne spielt eine mitreißende Band, davor tanzt ein Paar in Tracht, ein schöner Empfang. Und dann ging der Irrsinn los. Nachdem wir das Tor verlassen haben, stürzen sich die Taxifahrer wie Haie auf die Beute. Jeder will die Gäste für sich haben. Jeder will genügend Gäste für seinen Wagen zusammen bekommen, damit sich die Tour für ihn lohnt.
Die Preise sind eigentlich festgeschrieben auf 40 Euro pro Person für eine Tour, aber schnell gehen einige auf 30 Euro herunter, wenn man mindestens 6-8 Leute zusammenbekommt. So tun sich Gäste schon selber zusammen, um einen Van schnellstens voll zu bekommen und den Irrsinn hinter sich zu lassen. Wir haben relativ schnell 7 Leute zusammen und fahren in einem, verglichen mit den anderen Inseln, komfortablen Van los. Uwe sitzt vorn neben dem Fahrer, endlich wieder Rechtsverkehr, 2 mal 3 Leute auf den Bänken dahinter mit ausreichend Beinfreiheit.
Erst geht es durch das geschäftige Fort-de-France, dann hinauf in die Berge, die ähnlich wie bei den vorangegangenen Inseln aus dichtem Regenwald bestehen. Unser erster Halt erfolgt an der Kirche Sacre Coeur de Balata, die innen schlicht und einfach aber wunderschön mit vielen weißen Rosen geschmückt ist. Wir haben Glück, beim Verlassen kommt der erste Tourbus und damit mehr Menschen. Weiter geht es zum Jardin de Balata, dem Botanischen Garten. Der Fahrer will uns eine Stunde Zeit geben und wir sagen, wir kämen mit einer halben Stunde aus. Kein Wort davon, dass wir 13,10 Euro Eintritt zahlen sollen, worauf wir alle beschließen, nicht in den Garten zu gehen. Das ist uns, selbst für eine Stunde zu viel.
Weiter geht es in die Berge in Richtung des Vulkans Montagne Pelee, der 1902 zum letzten Mal aktiv war und ein ganzes Dorf zerstört hat, das noch zur Hälfte unter Wasser liegt. Es geht zu einer Rumdestillerie, vorbei an großen Zuckerrohrfeldern. Die Plantage ist wunderbar angelegt, sehr gepflegte Flächen. Die Preise in der Verkaufshalle am Ende sollen günstig sein, wir haben etwas von 6 Euro für einen Liter gehört. Es konnten auch diverse Sorten verkostet werden, aber das ist nichts für uns. Die Fahrt führt nun hinunter an den Atlantik in die damals zerstörte Stadt Saint Pierre, die sich in einem ärmlichen Zustand präsentiert. Allerdings wird hier sehr viel renoviert oder neu gebaut, um mehr Touristen anzulocken.
Überhaupt ist sonst die Insel im besten Zustand. Hier sieht man, wohin unsere EU-Gelder fließen. Die Straßen sind in besserem Zustand als bei uns zu Hause. Die Autos sind neuer als auf anderen Inseln, bis nagelneu und jede europäische Marke ist vertreten. Der Lebensstandard soll hier viel höher sein, aber unser Fahrer geht nicht auf präzise Fragen ein. Überhaupt ist er der bisher schlechteste Fahrer von allen Inseln. Als Fahrer okay, aber als Guide eher lustlos. Auch mit dem Türen öffnen hat er es nicht so und überlässt uns dies selber. Daher bekommt er auch später von niemandem ein Trinkgeld.
Die Küstenstraße ist enttäuschend. Wo sind die angeblichen tollen Strände? Nichts. Ein netter, moderner neuer Aussichtspunkt, sicher wieder mit EU-Geldern gebaut und das ist es. Es geht wieder zurück durch das geschäftige Fort-de-France und nach gut 4 Stunden ist unsere Rundfahrt beendet. Aber ehrlich gesagt, bis auf den guten Straßenzustand unterscheidet sich die Insel kaum von den zwei vorherigen. Im Duty-Fee-Shop am Hafen können wir noch sehr günstig Zigaretten für meinen Vater und einen Kühlschrankmagneten für unsere Sammlung einkaufen.
Ein Hinweis für Telefonierer: wir haben zwar kein freies WLAN gefunden, wie bereits auf allen letzten Inseln nicht, aber da wir in der EU sind, kostet eine Minute telefonieren gerade mal 0,22 Euro pro Minute und eine SMS 7 Cent. So hat sich mein Vater sehr über einen Anruf von einer Karibikinsel gefreut, für den ich von einer anderen Insel 2,99 Euro pro Minute gezahlt habe.

Eine Anmerkung zu Verspätung von Passagieren: es gab keine. Wir konnten in jedem Hafen vorzeitig auslaufen, da alle Paxe an Bord waren. Ausnahme heute: wegen einem Erkrankten, der noch an Land gebracht wurde, verzögerte sich die Abfahrt um ein paar Minuten. Aber ansonsten, überpünktlich diese Deutschen, Österreicher und Schweizer.
Dienstag, 16. Dezember - Guadeloupe
Wir sind mit zwei Damen verabredet, die wir bei einer Tour kennengelernt haben und wollen uns unten im Hafen wieder mit anderen für eine Tour zusammen tun. Die Fahrer sind nicht ganz so aggressiv wie gestern, sind aber auch nicht bereit etwas am Preis von 25 Euro für rund 2,5 Stunden zu machen.
Zu Acht sitzen wir in einem Van ohne Klimaanlage. Vor allem bei einigen Staus wird es uns unangenehm warm. Die Enge geht gerade so, aber man ist doch froh, wenn man zwischendurch aussteigen kann, was leider nicht oft vorkommt. Wir halten an einem Aussichtspunkt über die Hauptstadt und den Hafen, weiter geht es durch Zuckerrohrfelder, Bananen- und Ananasplantagen, durch nette Wohngebiete zu einem Wasserfall, der gut über gepflasterte Wege zu erreichen ist. Einige Leute gehen sogar ins Wasser um zu Schwimmen. Das ist es auch schon auf der Inselseite BasseTerre.
Es geht durch viel Verkehr behindert zurück nach GrandTerre und zu einer Aussichtsplattform über die Küste. Wir hatten uns Strand erhofft, den er uns auch versprochen hatte, aber gesehen haben wir nur einen auf einer gegenüber liegenden kleinen Insel. Entweder sind die Strände in einem weiter entfernten Bereich, oder er hatte keine Lust. Später erfahren wir von Mitreisenden, dass wohl alle zu einem Strand in Sainte Anne (o.ä.) gebracht wurden und dieser dadurch sehr überlaufen war.
Nach der Rückkehr waren wir in wenigen Minuten im Stadtzentrum von Pointe-a-Pitre. Wie ich finde, das hübscheste Zentrum der Karibik neben Curacao, mit vielen Straßencafes, Märkten mit Gewürzen und Obst, einem Fischmarkt an einem Meeresarm und diversen Kunsgewerbeständen.
Zurück im Terminal gab es endlich mal wieder freies WLAN und damit Verbindung nach Hause und zu Facebook.
Ehrlich gesagt, die letzten 3 Inseln ähneln sich schon sehr, oder wir sind langsam übersättigt. Daher werden wir morgen in unserem letzten Hafen in St. Kitts auch nur den Zubringershuttle in den Ort nehmen, zumal wir die Insel ja gut kennen.
Mittwoch, 17. Dezember - St. Kitts - unser letzter Hafen
Leider haben wir mitgeteilt bekommen, dass wir uns Shuttletickets für 7 Euro pro Person kaufen müssen, da wir nicht im schönen Kreuzfahrthafen von St. Kitts, sondern in einem Containerhafen anlegen werden. Es wird sicher so sein, dass die großen Reedereien, die die Insel mit mehr Schiffen anlaufen, dort Vorrang haben. Wir müssen mit 10-15 Minuten Fahrt rechnen. Wir wollen den Tag nur im Zentrum verbringen, herumbummeln, etwas trinken, shoppen und dann wieder zurück aufs Schiff. Morgen gibt es noch einen Seetag und dann ist die Reise vorbei. Daher will ich später schon mal mit einem Fazit beginnen.
Aber erst einmal zu St. Kitts. Im Haupthafen liegen die Celebrity Eclipse, wie immer wunderschön anzusehen und die große Carnival Freedom. Dadurch sind natürlich auch viele Amerikaner in der Stadt. Die Fahrt dauert aber nicht die angegebene Zeit, sondern wir sind in 6-7 Minuten im Zentrum, bei den Geschäften in der Nähe des Piers. Hier werden auch Ausflüge angeboten. Von einem besonders günstigen erfahren wir später von Teilnehmern, die mit einem offenen Bus rund 3 Stunden über die Insel gefahren wurden, dabei wohl sehr gut mit alkoholhaltigen Getränken versorgt wurden, und das alles für $ 15. Solch einen günstigen Preis habe ich bei all unseren 12 Karibikkreuzfahrten noch nie gehört. Aber wohl wie immer: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Bevor wir vor dem Schiff mit dem Shuttle nach Basseterre gefahren sind, konnten wir beobachten, wie viele Passagiere an einer morgendlichen Radtour teilnehmen. Ich würde mal schätzen, es waren in den beiden Gruppen so rund 50-60 Leute. Und das in jeder Altersklasse. Bewundernswert, denn auch auf den sehr bergigen Inseln haben wir viele Radfahrer Der ¨Mein Schiff¨ gesehen.
Das Shoppen ist bei uns mal wieder heftiger ausgefallen. Bereits im dritten Laden haben wir Schmuck entdeckt, der mir gefiel, dessen Preis aber zu hoch war. Dann ging die Verhandlung mit der Geschäftsführerin Cheryl los, der Designer und Besitzer des Ladens kam dazu und es wurde gefeilscht. Aber ich schwenkte dann aber doch auf andere Schmuckstücke um, einen relativ neuen Stein, einen grünen Spinell. Und da wir jetzt schlauer sind, als bei manchen anderen Schmuckstücken, haben wir direkt ein Set aus Ring, Anhänger und Ohrringen zusammen gestellt. Es war absolut kein Problem, dass mir bei einem Ring die Fassung gefiel, bei einem anderen Ring der Stein, dann wurde halt ein neuer Ring daraus angefertigt. Und bei den vorhandenen Ohrringen war mir die Steingröße zu klein, so wurden bei 2 Anhängern ebenfalls die Steine ausgefasst und komplett neue Ohrringe angefertigt, die die größeren Steine hielten. Und das alles in 2 Stunden, in denen wir aufs Schiff zurückfuhren, um erst einmal Nervennahrung zu uns zu nehmen. Die brauchten wir dann auch.
Als wir zurück kamen, wollte man uns unbedingt den von mir so bewunderten Morganit-Anhänger, eine Einzelanfertigung verkaufen, und ist so weit mit dem Preis heruntergegangen (wir hörten, dass über Selbstkostenpreis gesprochen wurde), dass wir nicht nein sagen konnten. Dann werden die Konten zu Hause halt mehr geräubert.
Interessant war der gesamte Vorgang in dem Laden. Erst einmal konnte man nicht glauben, dass wir Deutsche sind. Dann fragte man, wo in den USA wir denn jetzt leben würden. Dann hatten wir mit den Angestellten so viel Spaß, da Uwe ziemlich ironisch, witzig sein kann, dass man uns sagte, solche Deutschen hätte man noch nie erlebt. Wir fragten heute? Nein, in der gesamten Zeit, seit sie den Laden betreiben. Überhaupt würden nur sehr wenige Deutsche einkaufen, das wäre ein komplett anderes Kaufverhalten als bei den Amerikanern, die wohl mehr Zutrauen in die Qualität der Schmuckstücke haben, als die vorsichtigen Deutschen.
Als alles fertig war, wurden wir dann von Cheryl in ihrem Privatwagen zum Schiff gebracht, für sie die erste Möglichkeit, so nah an ein Schiff heranzukommen, was nur mit unseren Bordkarten am Eingang möglich war. Und die Mitarbeiter vor dem Schiff waren am Grölen über die ausnehmend hübsche Inderin, die uns da zurück brachte.
Das Dinner war heute qualitativ und mengenmäßig sehr gemischt. Wir saßen mit Leuten zusammen, die zum ersten Mal im Atlantik aßen, und überhaupt nicht wussten, dass sie sich aus beiden Menüs ihr Dinner zusammenstellen können und sie sich ruhig einen Gang mehr leisten könnten, da die Portionen doch sehr überschaubar sind. Sie waren (auch Kreuzfahrtneulinge) für diese Hinweise sehr dankbar. Eigentlich sollte solch eine Information ja vom Kellner kommen.
Donnerstag, 18. Dezember - Seetag, letzter kompletter Tag
Heute morgen haben wir den Fragebogen ausgefüllt, ich habe mir aber auch die Emailadresse für ¨ Offene Worte¨ geben lassen, damit ich etwas ausführlicher ein paar Sachen ansprechen können. Wir haben den Tag in Ruhe an diversen Stellen des Schiffes verbracht, zwischendurch mal ein Schläfchen gemacht und hatten abends nach dem letzten Dinner mit dem Hoteldirektor noch ein gut 1 ½ stündige Unterhaltung und einem letzten Drink in der TUI Bar und Verabschiedung von Oksana. Dann hieß es Koffer packen für den nächsten Tag.
Freitag, 19. Dezember - La Romana, Dominikanische Republik und Ausschiffung, sowie Rückflug nach Deutschland
Es waren 5 Maschinen für die Rückflüge geplant, 2 Maschinen von Condor, 3 Maschinen von Air Berlin. Die Abläufe unterschieden sich darin, ob man direkt nach Hause flog, dann lief alles ganz einfach ab, oder ob man noch auf der Insel bleiben, oder individuell abreisen wollte. Dann musste man durch die Einwanderung, $ 10 bezahlen und hatte auch keinen Transfer dabei, der z.B. nach Punta Cana zwischen $ 120 und $150 kosten soll.
Wir wurden gegen 14.30 Uhr aufgerufen, konnten also den ganzen Morgen noch in Ruhe verbringen, einen leckeren Lunch zu uns nehmen und fuhren dann im Transferbus zum Flughafen. Dort war allerdings die Hölle los, denn mit karibischer Langsamkeit wurde die Abfertigung durchgeführt. Die Sicherheitskontrolle war sehr genau, man musste sogar die Schuhe ausziehen, Uwes Rucksack mit meinem Apnoe Gerät wurde komplett ausgeräumt und das Gerät dabei fast beschädigt. Danach hieß es, in der überfüllten Halle einen Platz zu finden. Und dann Warten, aber in netter Gesellschaft. Wir sollten um 16.50 mit dem Boarding beginnen, aber nichts tat sich. Dann wurde erst die Münchner Maschine aufgerufen, die eine halbe Stunde nach uns starten sollte, und irgendwann dann eine Stunde später durften wir zu Fuß über das Flugfeld zu unserer Maschine laufen. Es gab keine Ordnung, manche stiegen hinten ein, manche vorne, und es gab teilweise ein Durcheinander beim Plätze suchen. Die Bewegungsmöglichkeiten waren wieder so schlimm wie beim Hinflug, das Essen auch schlechter als auf dem Hinweg. Aber wir konnten wenigstens etwas auf dem Nachtflug schlafen und landeten dann mit einer Stunde Verspätung am nächsten Morgen um 8.30 Uhr in Düsseldorf.
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