Reisebericht zur Karibik Kreuzfahrt 2014 mit der Mein Schiff 1

Reisebericht

Fazit:
Das Schiff ist in einem recht guten Zustand. Okay, ein paar Polstermöbel sind schon verschlissen, wie die auf denen ich immer sitze, wenn ich morgens meinen Reisebericht im Cafe schreibe. Die Teppichböden haben auch bessere Zeiten erlebt. Aber ansonsten sieht das Schiff für ihr Alter recht gut aus. Es wird ständig renoviert, damit leider auch ein Minuspunkt, weil z.B. das Promenadendeck sehr oft gesperrt und nicht zu nutzen war. Auch wurden jeden Tag diverse Balkone gesperrt, die Zwischenwände abgebaut und renoviert. Inwieweit das die Bewohner gestört hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur von einem Ehepaar, das sich durch den Krach maßlos gestört fühlte und beschwerte. Später bekamen sie dann eine Flasche Champagner und Pralinen als Entschuldigung.
Gestern haben wir mit einem Ehepaar gesprochen, die bisher nur 5 Aida Schiffe kennen und die zuerst über den Zustand des Schiffes, das dunkle Mobiliar usw. erschrocken waren, da sie von Aida die hellen und bunten Farben gewöhnt waren. Inzwischen haben sie sich aber daran gewöhnt und sind begeistert und sehr zufrieden, vor allem mit dem Essen bei Gosch, La Vela und im Atlantik, aber nicht dem Buffetessen im Anckelmannsplatz (Ausnahme der Wok-Bereich, wo man sich das komplette Essen selber zusammen stellen kann, einen Beeper erhält und sich dann der fertig zubereitete Essen wieder abholt), das nach ihren Aussagen bei weitem nicht an Aida herankommt.
Ich kann zwar nicht mit Aida vergleichen, sondern mit anderen Buffets und kann teilweise zustimmen. Morgens finde ich das Buffet klasse. Es bietet eine Auswahl, die man auf amerikanischen Schiffen vergeblich sucht. Alleine die Auswahl an Wurst, Schinken und diversen Käsesorten ist hier groß. Die verschiedenen Milchsorten, wie Ziegenmilch, Sojamilch usw. findet man kaum irgendwo anders. Sekt steht immer bereit, frisch gepresster Orangensaft muss allerdings mit 2,90 Euro extra bezahlt werden. Aber deren kostenlose Präsentation kennen wir auch nur von Azamara und HAL. Aufreger bei vielen Leuten waren die doch vielen Getränke, die extra gezahlt werden müssen. Wie z.B. diverse Cocktails, die mit 6,80 Euro dem Konto belastet wurden. Und immer wieder spezielle Getränke an Deck, die auch einiges kosteten. Viele meinen, so dürfte nicht von einem Premium-All-Inklusive die Rede sein, wenn so vieles noch bezahlt werden muss.
Übrigens waren sehr viele Kreuzfahrtneulinge an Bord. Den meisten gefällt es, aber wir haben auch einige getroffen, die festgestellt haben, dass es zwar ein schöner Urlaub war, aber doch nichts für sie. Bei einigen fragt man sich, wie sie sich solch eine Reise leisten können, denn sie passen so gar nicht auf das Schiff. Denn wer den regulären Preis gezahlt hat, eine Balkonkabine gebucht hat, liegt ja doch zu Zweit bei über 6.000 Euro. Es sind auch etliche Alleinreisende an Bord. Aufschläge für die Alleinnutzung einer Kabine betragen bis zu 80%. Kinder bis 14 Jahre reisen bei 2 Vollzahlern kostenlos mit, aber wir haben ja eine Kabine mit Wandbetten, die wir schon unausgeklappt als sehr störend empfinden. Wie muss das erst sein, wenn sie ausgeklappt sind. Ich stelle es mir für mich inakzeptabel vor. Aber Eltern bleibt ja nichts anderes übrig, außer die Sprösslinge sind größer und sie spendieren diesen eine eigene Kabine.
Ein Manko ist für mich, dass im Cafe keine kleinen Kuchen angeboten werden, sondern nur kostenpflichtige Pralinen. Denn es ist ein sehr schöner Aufenthaltsort, draußen auf Deck und drinnen, auch wenn die runden Tische winzig sind. Gut dass wir Vorweihnachtszeit haben. Daher stehen verteilt auf dem Schiff Pfefferkuchenhäuschen und immer bereit stehende Platten mit diversen Sorten Weihnachtsplätzchen. Uwe hat sich mal nachmittags den Spaß gemacht und gezählt, wie viele Vorbeilaufende zugreifen: die meisten, davon 1/3 Männer und 2/3 Frauen, die nicht widerstehen können. Im Anckelmannsplatz ist jeden Nachmittag von 15.30 - 16.30 Kaffeezeit mit diversen Kuchen und Torten. Wir haben aber meistens widerstehen können.
Die Platzmöglichkeiten im Anckelmannsplatz können schon mal knapp werden. Aber da wir meisten früh zum Frühstücken gehen, hatten wir nur mittags ein oder zweimal Probleme, einen Platz zu finden. Und Deutsche sitzen ja gerne alleine, bzw. zu Zweit und mögen es nicht unbedingt, wenn man sich dazu setzt. Da lobe ich mir doch die lockeren Amerikaner, die sich gerne mit Tischnachbarn unterhalten. Das kann sich manchmal auch abends im Atlantik schwierig gestalten, da es in ¨unserem¨ Bereich nur einen Zweiertisch, mehrere Vierertische und zwei Sechsertische gab. So sitzt man praktisch immer mit anderen zusammen und nicht jeder unterhält sich gerne. Aber auch das haben wir nur zweimal erlebt.
Damit kommen wir gleich zum Service in den Restaurants und Bars. Der ist gut und bei uns auch freundlich. Aber das auch nur, wenn man sich die Mühe gibt, sich näher mit den Bedienungen zu beschäftigen, deren Namen kennen zu lernen (die auf den Schildern schlecht zu lesen sind und man extra fragen muss). Wir sprechen alle mit ihren Namen an, ernten dafür ein strahlendes Lächeln, bekommen ungefragt unsere Lieblingsgetränke usw. Und man merkt, dass sie sich auch untereinander über die Gäste unterhalten, denn wir wurden dann schon von anderen Crewmitgliedern angesprochen, ob wir Tipps für den oder den Hafen haben und mit welchen Preisen man für private Ausflüge rechnen muss. Gestern haben wir dann auch ein größeres Trinkgeld in die Tippbox der Unverzichtbar am Pool gegeben, wo wir uns am meisten aufhalten (von den Bars). Abends sind wir nach dem Essen immer noch in der TUI Bar und haben dort unsere ¨feste" Kellnerin Oksana aus der Ukraine, mit der wir uns angefreundet haben und von der wir viel Privates erfahren haben. Etwas, das uns immer interessiert.
Tipps zum Trinkgeld: es gibt einmal eine Box an der Rezeption, in die man allgemeine Trinkgelder hineinwerfen kann, oder auch Personen bezogen. Die Unverzichtsbar hat eine Trinkgeldbox, dort wird das Trinkgeld aufgeteilt. Für mich eine gute Lösung, weil man ja nicht jedem Barkeeper ein extra Trinkgeld geben kann.
Für wen ist die Mein Schiff geeignet:
für alle, denen der Aufpreis für das All-Inklusive Konzept nicht zu hoch ist. Lohnen tut es sich nur für diejenigen, die gerne das eine oder andere Getränk zu sich nehmen. Für Uwe lohnt es sich nicht, da er praktisch nur Softdrinks trinkt. Das Alter an Bord war sehr gemischt, von 2 Jahren bis an die 80 würde ich schätzen. In der ersten Woche waren 12 Kinder an Bord, die man so gut wie nicht gemerkt hat, jetzt sind 17 Kinder an Bord, hier sieht man, wie es ist, wenn sie schlecht erzogen sind, oder die Eltern sie tun und machen lassen was sie wollen, um selber ihre Ruhe zu haben. Nächste Woche über Weihnachten möchte ich nicht an Bord sein, es kommen 244 Kinder und wie uns der Hoteldirektor sagte, sind es in den Sommerferien inzwischen schon mal um die 400. Praktisch ist das Schiff natürlich auch in der Hinsicht, dass man sich nicht ständig mit irgendwelchen Belegen herumschlagen muss, die man unterschreiben muss, wenn man etwas konsumiert. Dies ist hier nur bei den Extras der Fall, wie besonderen Getränken, Wellness-Anwendungen, Zuzahlrestaurants usw. Auf jeden Fall können wir das Schiff allen sehr ans Herz legen, die auf einem kleineren, gemütlichen, nicht mehr jungen Schiff, ihren unbeschwerten Urlaub verbringen möchten.

© 2014 by Marita & Uwe Oppermann. Design by Uwe Oppermann.