Reisebericht zur Deutschlandreise 07.2022

07.07. - 20.07.2022 Greetsiel

Urlaub in Deutschland, anders als für Weltreisende gewohnt
Bedingt durch Corona hatten wir im Sommer 2020 angefangen, den Sommerurlaub in Deutschland zu verbringen. 2 Jahre lang waren wir an der deutschen Ostsee und in diesem Juli an der deutschen Nordsee. Und wir hatten nichts mit den Riesenproblemen an den deutschen Flughäfen zu tun, die das Reisen gerade in diesem Sommer so erschwerten.
Nach einer Dokumentation des NDR (die immer ganz hervorragend sind) entschlossen wir uns für einige Tage im malerischen Fischerort Greetsiel in Ostfriesland zu bleiben. Hier hatten wir uns für ein hübsches Hotel mit Frühstück im Ortskern entschieden, das Hotel Schatthaus, mit hübschen Zimmern, wenn auch nur über eine gewundene Treppe zu erreichen. Das Frühstücksbuffet war gut, ein Tisch wurde während der gesamten Zeit reserviert. Geliebt habe ich den typischen ostfriesischen Tee mit der Sahne und Kluntjes, die zusammen die typischen Wölkchen bildeten. Da kann man auf den Geschmack kommen.
Greetsiel wird als sogenannter Puppenstubenort bezeichnet. Viele der historischen Giebelhäuser aus dem 17. Jahrhundert sind noch gut erhalten. Berühmt ist Greetsiel für seine Kutterflotte, die im innerörtlichen Hafen liegt.
Von hier kann man auch Ausflüge bis an die Schleuse zur Nordsee machen, für 17 Euro für 2 Stunden ein erschwinglicher Preis, der durch ein Naturschutzgebiet führt. Eine schöne Fahrt, vor allem auch für Familien.
Die Zwillingsmühlen am Ortseingang sind ein Wahrzeichen. Leider hat nur noch eine davon die Windmühlenflügel. Die andere befindet sich im Privatbesitz und dient als Laden und dem Besitzer ist es wohl zu kostspielig, die Mühle im Originalzustand zu erhalten, den man von innen allerdings gut besichtigen kann, wenn man keine steilen Treppen scheut.
Eine Kanalfahrt war dann doch nicht so interessant, zumal es heftig zu regnen begann. Der Ort bietet alles, viele kleine Geschäfte, teilweise natürlich mit dem üblichen Touristenkram, nette Restaurants, die im Hochsommer natürlich gut besucht sind, trotz der teilweise gesalzenen Preise.
Es lohnt sich eine Fahrt zum Pilsumer Leuchtturm zu unternehmen (10 Minuten mit dem Auto), der aus den Otto-Filmen bekannt wurde und als kleinster Leuchtturm Deutschlands gilt mit einer Höhe von gerade mal 11 Metern. Seit einiger Zeit kann hier auch geheiratet werden. Vom Deich hat man eine gute Sicht auf das Wattenmeer. Überall sind Radfahrer unterwegs, E-Bikes sind beim meistens vorhandenen Wind natürlich von Vorteil.
Der Ort darf mit dem Auto nur mit Ausnahmegenehmigungen befahren werden, da wir unser Hotel mit Parkplätzen gebucht hatten, war ein Parkplatz am Hotel reserviert. Ansonsten muss vor dem Ortseingang kostenpflichtig geparkt werden.
 
NORDERNEY
Weiter ging unsere Reise nach Norddeich für eine Überfahrt nach Norderney. Schon zuhause hatte ich die Fährtickets gebucht, ebenso wie den Parkplatz für die Zeit von 12 Tagen. Alles funktioniert mit QR-Codes. Der Parkplatz war gut zu finden, ein Shuttlebus brachte uns für 1 Euro pro Person zur Fähre.
Dort hieß es erst einmal lange Schlange stehen. Für das Oberdeck war es leider zu kalt und wir fanden innen einen Sitzplatz. Es war voll, es war laut, aber es waren nur 45 Minuten Fahrzeit bis zur Insel. Mehrere Schulklassen waren ebenso an Bord, die wohl in einem Schullandheim ein paar Tage auf der Insel verbrachten. Das Aussteigen war eine Katastrophe, weil man erst wieder an sein abgestelltes Gepäck gelangen musste. Aber wir ließen uns Zeit und warteten ab.
Ebenfalls online hatte ich 9-Euro-Tickets für uns gebucht, um damit die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Wir erwischten einen Bus, der uns in die Nähe des Apartmenthauses brachte, auch wenn er total überfüllt war, da ja jeder Koffer dabei hatte.
Von der Bushaltestelle direkt am Deich ging es zu Fuß ca. 150 Meter zu unserem Apartmenthaus (Villa Christina), das 2018 komplett modernisiert worden war und hell und schick eingerichtet war. Auf 53 m2 Fläche hatten wir genügend Platz für uns. Ausgestattet mit einer modernen Küche mit Sitzplatz, einem modernen Bad mit großer Dusche, einer Couch und einem Sessel, sowie im großen Schlafzimmer einen zweiten Fernseher (den wir nie benutzt haben) und einem großen TV im Wohnzimmer. Außerdem gehört ein riesiger Balkon zur Wohnung, auf dem ich mich viel aufgehalten habe.
Auf der Seitenstraße herrschte nicht viel Verkehr, aber durch die Pflasterung war es deutlich lauter als auf normalen Straßen. Keine Straße und fast kein Gehweg auf der Insel sind gerade. Alles ist gewölbt und man muss schon sehr aufpassen beim Laufen. Radfahrer werden auch ziemlich durchgerüttelt. Die einzigen geraden Wege, sind die Promenaden. Einmal der untere Bereich, der ziemlich breit und für die Radfahrer gedacht ist, dann der obere Bereich für die Fußgänger, an dem in manchen Bereichen auch Strandkörbe auf der Wiese stehen. Preis der Strandkörbe pro Tag 12 €. Leider ist ein Strandzugang nur an sehr wenigen Metalltreppen möglich, da alle Böschungen mit Steinen gepflastert sind. Ich habe mich nicht getraut, diese zu betreten.
Auf der Promenade gibt es viele Bänke, aber nur sehr wenige Abfallkörbe, die dementsprechend auch meistens überfüllt sind. Abends bei schönem Wetter kommen auf der Promenade gerne die Leute zusammen, die den Sonnenuntergang erleben wollen. Viele, wie auch ich, bringen sich dazu Wein und Gläser mit, aber einen Platz zu finden, ist fast unmöglich.
Was man auf dieser Insel wissen sollte: nur Bares ist Wahres. Viele Imbisse, Restaurants oder Geschäfte akzeptieren am liebsten Bargeld, manchmal wird auch eine EC-Karte akzeptiert. Kreditkarten werden leider nicht akzeptiert. Selbst in der berühmten Milchbar am Strand ist nur Barzahlung möglich. Also gut mit Bargeld eindecken, denn die Preise sind hier noch höher als in Greetsiel.
Wenn man ein Apartment hat, muss man natürlich einkaufen. Das Haus war zwar nur 150 Meter von den Dünen und dem Strand entfernt, aber dafür weiter weg von Bäckern (die keine guten Brötchen hatten) und dem nächsten Supermarkt, in diesem Fall einem Netto, der direkt im Zentrum liegt. Er ist klein, hat ein sehr eingeschränktes Angebot, für uns aber völlig ausreichend, da wir hier hauptsächlich Getränke geholt haben. Gegenüber gibt es einen ausgezeichneten Metzger, der viele vorbereitete Speisen hat und dessen Essensverkauf immer stark frequentiert ist. Aber es lohnt sich und man kann sich viele Restaurantbesuche sparen und muss trotzdem nicht kochen.
In der Nähe befindet sich der Kurplatz mit dem sogenannten Conversationshaus (früher Kurhaus). Hier gibt es auch diverse Bänke, aber auch Restaurationen mit Bewirtungen. Mehrmals am Tag gibt es Konzerte, bei denen man in Strandkörben oder auf Gartenstühlen sitzen kann.
Die Einkaufsstraßen sind immer voll, Fahrräder dürfen hier nur nachts fahren und müssen tagsüber geschoben werden. Zusammen mit den breiten Wagen, in denen Kinder geschoben werden, wird das manchmal ziemlich eng. Diverse Restaurants gibt es hier, in allen Preisklassen (es lohnt sich mal in die Seitenstraßen zu gehen), diverse Imbissbuden und natürliche viele Geschäfte, teils mit dem üblichen Touristenramsch , aber auch mit sehr hochwertigen Waren.
 
Helgoland
Einen Tag haben wir einen Ausflug nach Helgoland unternommen. Für 69 € pro Person konnten wir über die App der Fähre einen Ausflug buchen, der morgens um 10:10 Uhr im Hafen startete und dann ging es mit einer Schnellfähre in 2 Stunden nach Helgoland, wo wir 4 Stunden Aufenthalt hatten.
Die Insel ist übrigens Auto- und Fahrradfrei. Es fahren nur Elektrofahrzeuge, die den Müll wegräumen, oder Taxen. Wir hätten gerne eine Fahrt über die Insel mit der Bimmelbahn gemacht, aber es war alles ausgebucht. Auch hier wieder: nur Barzahlung, nur in teureren Geschäften war EC-Kartenzahlung möglich.
Dann ging es schon bald wieder zurück nach Norderney, wo wir wie schon auf dem Hinweg wieder den Linienbus nahmen. Das 9-€-Ticket hatte sich für uns gelohnt. Es war eine schöne Zeit auf der Insel, aber auch sehr überlaufen.
An einem Tag waren 1200 Schulkinder aus Norden dort, die die Insel mit einer extra Fähre einmal im Jahr als Klassenfahrt vor den Ferien überschwemmen.
Das Wetter war gemischt, von Regen und Kälte bis zu 34 Grad.
Beim nächsten Mal werden wir eine andere Insel entdecken, denn auch Deutschland hat sehr schöne Ziele.
 

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