Kreuzfahrt-Reiseberichte

Reisebuchautorin  -  Marita Oppermann

Reisefotograf -  Uwe Oppermann

Reisebeschreibung Indian Summer Kreuzfahrt auf der Norwegian Sun (NCL)

Unsere erste Kreuzfahrt - vorher hätte ich mir nie vorstellen können, in meinem Alter (46) auf ein Kreuzfahrtschiff zu gehen. Für mich war das immer alles a la Traumschiff, also eher abschreckend. Aber dann haben wir einen TV-Bericht über NCL und das Freestylecruising Konzept gesehen, sahen zufällig einen Bericht über die NCL Sun und deren Fertigstellung und Überführung von der Meyer-Werft in Papenburg. Da eine andere Reise nicht stattfinden konnte, haben wir uns dann mit Freunden zusammen zu dieser Kreuzfahrt entschlossen, zumal der Preis für diese Reise auch sehr günstig war.
Also sind wir am 21.10.2001 nach New York geflogen, üblicherweise der Startpunkt der Cruise. Aber nach dem 11.September waren alle Kreuzfahrten ab N.Y. gestrichen und die Abfahrt wurde nach Boston verlegt.
Flug von Düsseldorf nach Paris und Weiterflug mit Air France nach New York; wegen der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen mit Verspätung. Am JFK-Airport ein Shuttle bestellt, daß uns nach Manhattan gebracht hat. Kaum im Hotel angekommen aufgebrochen zur Stadtbesichtigung und vor allem aufs Empire State Building, um N.Y. bei Nacht zu genießen. Am nächsten Morgen sind wir sehr früh aufgestanden und haben uns in den frühen Morgenstunden (ab 5 Uhr) die erwachende Stadt angesehen. Um 10 Uhr war dann Treffen in der Hotellobby und wir wurden nach einiger Wartezeit mit einem Bus nach Boston gebracht. Eine sehr schöne Fahrtstrecke, die uns schon einen ersten Einblick in den Indian Summer gab. Gegen 17 Uhr in Boston und zum Einchecken in eine fast neue, große Innenkabine, ausgepackt und dann zu unserer ersten Orientierungstour durchs Schiff. Begeistert vom ersten Abendessen mit dem guten Service. Freestyle-Cruising bedeutet, daß man zum Eingang eines der Restaurants geht, sagt mit wie vielen Personen man an einem Tisch essen möchte und erhält dann einen Tisch zugewiesen. Da unsere Freunde aber kein Englisch sprachen, mußten wir meistens um einen Vierer-Tisch bitten, was ich sehr bedauert habe.
Der nächste Tag stand in Boston zur freien Verfügung. Wir wurden mit einem Shuttlebus in die City gebracht und sind den Freedom Trail entlang gelaufen um Boston zu entdecken, eine ganz und gar nicht amerikanisch wirkende Stadt, mit netten Vierteln in denen z.B. italienisches Flair herrschte. Auslaufen um 20.00 Uhr, leider unsere Abendessenszeit.
Bar Harbor - Maine: nach dem Frühstück anstellen für Tender-Tickets und gegen 10 Uhr mit den Rettungsbooten nach Bar Harbor gebracht worden. Leider war hier schon bereits die Nachsaison eingekehrt, die Walsaison war bereits vorbei und ich hatte so auf eine Whalewatching-Tour gehofft. Geschäfte hatten kaum noch geöffnet und so blieb "nur" der Genuß der sich in allen Farben zeigenden Natur, die man sich schöner kaum vorstellen kann. Diesmal das Auslaufen von unserem Lieblingsplatz, der Observation-Lounge beobachtet, die auch einen Ausgang nach vorne hat.
Seetag: diversen Kursen zugesehen und das Schiff entdeckt. Dann Vorbereitung auf das Captains-Dinner, mit hervorragenden Speisen, wie Krebssalat, Pilzcremesuppe, Lobsterschwanz auf Risotto, Crepes und Käseplatte.
Sydney - Nova Scotia: der wohl langweiligste Ort der Welt, mit einer Straße, wenigen geschlossenen Geschäften und einer Kirche. Schon nach kurzer Zeit wieder zurück an Bord und bei Sonnenschein im Outdoor-Cafe geluncht.
Corner Brook - Neufundland: am Hafen von Einheimischen mit den schönen Neufundländer-Hunden begrüßt und diversen Infos und zu einem Spaziergang durch den netten Ort mit einem malerischen See aufgebrochen. Allerdings war es über Nacht so kalt geworden, daß es an einigen Stellen schon gefroren war und wir höllisch aufpassen mußten.
Seetag - St. Lorenz-Strom: bei stürmischem Wetter wie immer morgens zum Walking. Um 10 Uhr zu einer Infoveranstaltung für die kommenden Landausflüge und danach mit dem Cruisedirektor über die fehlenden Unterlagen für deutsche Gäste unterhalten. Leider sollte erst alles in Miami an Bord kommen, also keine Hilfe für die an Bord befindlichen Deutschen, von denen viele kein Englisch sprachen. Leider hatte ich schon seit einigen Tagen einen heftigen Magen-Darm-Virus und weiß heute, daß es der berüchtigte Noro-Virus war. So konnte ich leider einige hervorragende Mahlzeiten nicht genießen.
Quebec: nach dem Frühstück Treffen zum gebuchten Ausflug Country-Line-Quebec, der natürlich auch nur englisch-sprachig war. Für uns kein Problem, aber ich mußte ständig für einige Deutsche übersetzen. Für das Erlebnis Indian-Summer schon zu spät, da hier bereits fast alle Bäume ohne Blätter waren, da der Nachtfrost schon vor einiger Zeit eingesetzt hatte. Bei der Tour den St. Lorenz überquert, um zu einer Insel im Strom zu gelangen und dort eine Zuckermühle zu besichtigen, in der Ahornsirup produziert wurde. Weiter zum Mount Momercy Wasserfall, der höher als die Niagara-Fälle ist und zu einem ehemaligen Schlösschen des Herzogs von Kent. Wir fuhren weiter in die nahegelegenen Berge, um uns die kanadische Landschaft näher zu bringen. Nach einem Lunch an Bord zu Fuß in die City, sehr schöne Stadt, sehr französisch. Mit Zahnradbahn zum Chateau heraufgefahren und in der oberen Stadt auf Entdeckungstour gegangen. Spätnachmittags bei Dunkelheit noch einmal in die Stadt, um eine ganz andere Atmosphäre zu erleben, die fast an alte Wallace-Filme erinnerte. Abfahrt gegen 22.00 Uhr, wirklich ein toller, erlebnisreicher Tag.
St. Lorenz - Saguenay River: es ist sehr kalt geworden, an Deck ist alles gefroren, nichts mehr mit morgendlichem Walking oder Jogging. Daher den Tag mit Bordaktivitäten und dem Genuß der Landschaft entlang des Saguenay River verbracht. Wir haben viele Belugawale, aber leider nur entfernt gesehen. Nachmittags hat Schneefall eingesetzt. Am Folgenden Tag im St. Lorenz Strom die Decks wieder gesperrt, da wieder alles gefroren. Also wieder Konzentration auf die Entdeckung des Schiffes, das wirklich sehr gute Essen und einige Shows. Leider kommen durch die Kälte nun bei uns auch die ersten Erkältungsanzeichen.
Halifax - Nova Scotia: ein Tag an Land mit gebuchtem Ausflug - Halifax und Peggy´s Cove, leider bei Regen und viel Wind. Glücklicherweise hatte ich Mützen, Schals und Handschuhe eingepackt und war vorher dafür belächelt worden. Aber seit einigen Tagen sind sie wirklich notwendig. Nach ca. 1 Stunde Fahrt durch eine tolle, wenn auch verregnete Landschaft und leider ohne Fotostops nach Peggy´s Cove mit dem weltweit am meisten fotografierten Dorf und Leuchtturm. Auf dem Hin- und Rückweg einiges von Halifax gesehen. Abends wieder elegante Kleidung erwünscht.
Fazit: es war eine wunderschöne Reise auf einem sehr schönen, fast nagelneuen Schiff. Die deutsche Wertarbeit der Meyer-Werft war überall zu sehen. Die Gegend war wunderschön, leider war der Zeitpunkt falsch. Wir hätten ungefähr 2 Wochen früher diese Reise machen müssen, um den Indian Summer auf seinem Höhepunkt erleben zu können. Ohne die passende Winterkleidung wäre vieles nicht möglich gewesen. Daher: Vorbereitung ist alles und Dank sei dem Internet mit seinen vielfältigen Informationsmöglichkeiten. Das Essen war sehr gut, abwechslungsreich, der Service ausgezeichnet. Das Freestyle-Cruising war für uns nicht so wichtig, inzwischen wissen wir den Vorteil eines festen Tisches und festen Servicepersonals beim Dinner zu schätzen. Ich denke aber schon, daß wir bei passender Route und günstigen Angeboten sicherlich noch einmal auf einem NCL-Schiff reisen werden. Auch die Indian Summer Route würden wir gerne noch einmal in etwas anderer Zusammensetzung befahren und dann auf jeden Fall im September.

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