Transatlantik-Kreuzfahrt mit der Zuiderdam vom 02.7.-22.7.2023

 
Wir konnten diese Reise zu einem tollen Sonderpreis bei Atlantis Reisen in Wunsdorf buchen. Da es genügend Anmeldungen waren, war klar, dass Frau und Herr Klose und auch Erich Ackermann diese Reise begleiten und die Ausflüge organisieren und betreuen würden.
Vorher musste die An- und Abreise recherchiert werden. Die Abreise der Zuiderdam startete in Rotterdam, ein Flug fiel also aus. Eine Bahnanreise wäre mit vielen Umstiegen verbunden gewesen. Zu meiner Freude stellte ich fest, dass ein Flixbus von Borken nach Amsterdam und ein weiterer von Amsterdam nach Rotterdam fahren würde.
Regeln konnte ich das allerdings erst ca. 3 Monate vorher, bis die Sommertermine frei gegeben wurden. Für rund 68 Euro buchte ich dann die Busse. Für den Rückflug entschieden uns für die Premium Economy Class ab New York bis Frankfurt und weiter mit Lufthansa nach Düsseldorf.
Die Strecke bis Düsseldorf hätte ich überdenken sollen, denn wir mussten rund 7 Stunden in FRA auf den Weiterflug warten. Ein Leihwagen wäre da bequemer gewesen. Kostenpunkt hätte rund 240 Euro betragen für die Einwegmiete Frankfurt - Borken und Rückgabe am nächsten Tag (wie jetzt recherchiert).
Leider kann ich nicht sagen, wie teuer der Flug mit Singapur Airlines nur bis Frankfurt gewesen wäre und wie viel der Flug von FRA nach DUS eingespart hätte.
Route
Uns kam es vor allem auf die Route an: Rotterdam - Maloy, Norwegen - Akureyri, Island - Reykjavik, Island - Grönland - Prince Edward Island, Kanada - Sydney, Nova Scotia - Halifax, Nova Scotia - Portland, Maine - Transfer von Boston nach New York.
Rotterdam
Wir reisten schon einen Tag früher an, da wir mit den Flixbussen nicht vertraut waren. Es klappte alles ganz gut, bis auf Verspätungen durch den Feriensamstag in den Niederlanden. Andere Mitreisende wurden leider auf einer anderen Strecke nach Rotterdam komplett alles aus dem Handgepäck bestohlen, da sie eingeschlafen sind und reisten dann später nach Reykjavik nach.
Wir übernachteten im Teleport Hotel in Rotterdam, das wohl eher für junge Leute geeignet ist, aber sonst vom Zimmer und der Lage ganz gut war. Um die Ecke gab es diverse Restaurants. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Taxi zum Cruiseport Rotterdam, günstiger als auf der wesentlich kürzeren Strecke am Tag vorher vom Bahnhof zum Hotel.
Unser Eincheckfenster wäre eigentlich erst um 14:30 Uhr gewesen, aber wir versuchten es gegen 12:15 und waren um 13 Uhr beim Essen im Lido Restaurant und die Kabine war auch bereits vorbereitet.
Kabine
Unsere Innenkabine #7141 war achtern gelegen, nicht weit zu den Aufzügen für das Heck, somit zum Lido, zum Pool und zum Diningroom. Die Kabine verfügt über ausreichend (sogar sehr viel) Schrankfläche, war für uns groß genug. Störend war nur der immer lästige Duschvorhang.
Alle Produkte von Elemis waren vorhanden. Fön und Vergrößerungsspiegel befanden sich unter dem Schreibtisch und in einem der Schränke gab es einen ausreichend großen Safe, der erst nach einem Batteriewechsel funktionierte. Die Ausstattung war zwar etwas veraltet, aber durchaus in Ordnung.
Ein Vorhang zwischen Schlafbereich und Schrankbereich schloss den Lichteinfall unter der Kabinentür fast aus. Nachts ging ein Bewegungslicht unterhalb der Schränke an, wenn man ins Bad wollte, das auch über eine Nachtbeleuchtung verfügte.
Das Schiff
Im Lido und im Hauptrestaurant waren die Möbel noch okay, in manchen anderen Sitzbereichen, vor allem am Sea View Pool schon durchgesessen und lösten sich bereits in ihre Einzelteile auf. Unser „Wohnzimmer“ war der Sea View Pool und seine Sitzmöglichkeiten an 2-er Tischen und der tolle Service der Barcrew, die uns bei kaltem Wetter mit Decken für die Sitze und zum Zudecken ausstatteten. (Milka Schokolade ist immer ein großer Anreiz) und natürlich auch Trinkgelder.
Entertainment: Für unseren Geschmack gab es nicht viele Shows im Theater. Einzig die 2 Shows der 4 Dutch Tenors waren gut, sowie die erste Show eines Tanz Ensembles, deren zweite Show ich vorzeitig verließ. Die dritte Show mit einem anderen Thema, fiel leider aus.
Die Musik in den beiden Lounges, Billboard und Rolling Stones, war uns viel zu laut und daher von uns gemieden. Dafür hielten wir uns auch abends dick eingepackt auf dem Deck 9 draußen auf.
Eine der tollen Besonderheiten bei Holland America Line sind die fantastischen Blumenarrangements, die auf dem Schiff verteilt sind. Sonst gibt es leider keine Blumen mehr, die früher auf allen Tischen standen.
Die Crew: hier konnte man in allen Bereichen eine Reduzierung der Crew feststellen. Im Crows Nest war so viel los, dass man an einer Seite der Bar bestellen und an der anderen Seite seine Getränke abholen musste. Am Platz Bedienung gab es kaum.
Lediglich im Lido Restaurant gab es genügend Personal, das auch ganz toll war, ebenso wie in der Sea View Bar. Im Speisesaal konnte man nicht von guter Bedienung reden. Vielleicht auf Deck 3, wo man feste Essenszeiten und Tische hatte. Aber auf Deck 2 zum Anytime-Dining gab es zu wenig Personal, nicht besonders gut gelaunt und das Essen hat sehr lange gedauert.
Teilweise 15 Minuten, bis mal ein Kellner für eine Bestellung kam, ebenso lange oder länger für den Erhalt der Getränke und bis zum ersten Gang konnte schon mal eine halbe Stunde vergehen.
Dafür war die Qualität der Speisen gut, wenn auch hier die Auswahl etwas eingeschränkt wirkte und es einige Gerichte nur gegen Zuzahlung gab. Wenn man zu spät an Bord von einem Ausflug zurück kam, blieb nur der Dive-In Schnellimbiss am Lido Pool für Hamburger und Hotdogs. Zweimal waren wir im Pinnacle Grill hervorragend und bei tollem Service essen. Es hat ja auch hohe Preise!
Im Lido Restaurant konnte man sich zusätzlich zu den normal angebotenen Gerichten Nudeln oder asiatisches Essen frisch zubereiten lassen. Es gab außerdem eine Pizza Theke mit annehmbaren Pizzen. Das Essen wechselte täglich im Restaurant und es gab diverse Spezialbuffets, wie skandinavisches, niederländisches, deutsches, indonesisches Buffet und noch einige mehr, die wirklich toll waren und auch alles sehr gut geschmeckt hat.
Maloy
Unser erster Hafen war Maloy in Norwegen, der einen anderen Ort ersetzt hatte. Wir hatten über Atlantis einen Ausflug gebucht, der zu den Kannesteinen, nach Maloy und zum Krakenes Lighthouse ging, dessen Leuchtturm aber kaum sichtbar war.
Akureyri
Nach einem Seetag erreichten wir Akureyri auf Island. Es begann mit einer tollen Fahrt durch den Fjord in den Hafen, gefolgt von einem Ausflug zum Godafoss und anderen interessanten Stellen in Nordisland. Der Godafoss, der Wasserfall der Götter trägt seinen Namen zu Recht und wir konnten ihn dieses Mal bei tollem Wetter genießen. Vorher waren wir noch weiter im Norden an einem Feld mit viel geothermischer Aktivität.
Isafjordur war der nächste isländische Hafen, bei dem wir aber, auch bedingt durch das Tendern, nur im Ort etwas herumgewandert sind.
Reykjavik
Am nächsten und übernächsten Tag machten wir Halt in Reykjavik, der isländischen Hauptstadt mit ihrem ganz besonderen Charme. Am ersten Tag fuhren wir mit dem Hop-on-Bus herum und am zweiten Tag hatten wir wieder einen Atlantis Ausflug, dem sogenannten Golden Circle mit dem gewaltigen Gulfoss.
Über zwei gewaltige, fast im rechten Winkel aufeinander stehende Kaskaden stürzt das Wasser des Gletscherflusses Hvítá in eine 2,5km lange und 70 m tiefe Schlucht. An warmen Sommertagen donnern pro Sekunde bis zu 1200 Kubikmeter Wasser in die Tiefe. Die obere Stufe des Wasserfalls hat eine Höhe von 11m, die untere Stufe erreicht eine Höhe von 20m. der sich in zwei Stufen ergießt,
dann dem Nationalpark Þingvellir mit der durchwanderbaren Felsspalte und zum Abschluss einem Besuch der Hallgrímskirche Kathedrale in Reykjavik, die mit ihrer deutschen Orgel und ihrem 73 Meter hohen, fast futuristischem Turm einfach beeindruckend ist.
Die Orgel wurde erbaut von Johannes Klaus Orgelbau in Bonn. Sie verfügt über einen mechanischen Spieltisch mit 4 Manualen und Pedalwerk, 72 Register und 5275 Pfeifen. Die Orgel ist ca. 15m hoch und wiegt 25 Tonnen. Sie ist mit Abstand das größte Instrument ihrer Art in Island und wird neben ihrer Aufgabe beim Gottesdienst auch für Konzerte eingesetzt.
Wir hatten das Glück, dass gerade gespielt wurde, ein beeindruckendes Erlebnis, für das uns leider mehr Zeit fehlte. Auch andere Gebäude in der Stadt haben uns sehr beeindruckt, wenn auch leider nur von außen, wie das Kulturzentrum Harpa mit einer tollen Architektur.
Grundarfjordur
In Grundarfjordur machten wir einen HAL-Ausflug, da wir Ausflugsguthaben in unserem Have-it-all enthalten hatten. (Das außerdem ein Getränkepaket, 2 Restaurant-Besuche und eine Internet-Flatrate beinhaltete). Erst ging es mit dem Tender nach Grundafjordur, dann auf ein altes Schifferboot mit 21 Gästen. Es ging zu einer vorgelagerten Insel, auf der diverse Seevögel brüteten und ihre Jungen aufzogen. Vor allem die lustigen Puffins, oder auch Papageientaucher genannt, haben uns beeindruckt, waren aber kaum zu fotografieren. Am nächsten Seetag gab es abends im Lido ein tolles, wohlschmeckendes deutsches Buffet und unterwegs sahen wir tagsüber eine Gruppe von rund 50 kleineren Delfinen.
Grönland
Nach einem weiteren Seetag erreichten wir Grönland und fuhren den ganzen Tag in den Prinz Christian Sund hinein und später wieder hinaus. Dies war das absolute Highlight unserer Reise und auch ein Highlight unserer gesamten Kreuzfahrten. Wunderschöne Natur, Eisberge, Wasserfälle, einfach beeindruckend. Wir waren den gesamten Tag dick eingepackt an Deck und kamen kaum aus dem Staunen heraus.
Der nächste Hafen auf Grönland war Qaqotoq. Dort sind wir nur mit dem Tender an Land gefahren und herumgelaufen. Viel zu sehen gab es nicht.
Es folgte Nanortalik , wieder war tendern angesagt. Auf dem Weg in 2 Seetangen nach Neufundland hatten wir an beiden Tagen starken Nebel. Das Nebelhorn legte keine Pause ein und von den angeblichen weiteren Eisbergen war nichts zu sehen.
Kanada
In Corner Brook, Neufundland machten wir wieder mit Atlantis einen Ausflug, der relativ langweilig war und der später im Regen und in Kälte endete.
Charlottetown, Prince Edward Island in Kanada ist ein hübscher kleiner Ort, in dem schon die Ankunftshalle am Hafen mit vielen örtlichen Erzeugnissen interessant ist. Die Beförderungsmittel haben hier preislich gewaltig zugelegt, dass wir uns eine der einstündigen Fahrten sparten und lieber nur herumliefen.
Es folgte Sydney, Nova Scotia, ein Ort, der an Langeweile kaum zu überbieten ist. Wir nahmen wieder an einem Atlantis Ausflug teil zum sogenannten Cabot Trail, landschaftlich sehr schön. Leider hatten wir eine Bus Panne, mussten an einem schönen Aussichtspunkt aussteigen und dort längere Zeit warten, bis telefonisch der Fehler geklärt und vom Fahrer behoben werden konnte. Etwas schwierig, da die Telefonverbindung sehr schlecht war. Aber der Ausflug hatte sich gelohnt.
Es folgte Halifax, diese wunderbare Hafenstadt und regionale Hauptstadt von Nova Scotia. Wir lieben den Boardwalk, direkt an den Terminals beginnend und sich weit entlang der Küste hinziehend, mit vielen hübschen Restaurants, vielen Veranstaltungen, tollen Spielplätzen usw. Gerne würde ich hier auch mal einen Abend verbringen.
USA
Portland, Maine war der nächste und zugleich der letzte Stopp. Und hier ging einiges schief. Da es unser erster Hafen in den USA war, kam die Einwanderungsbehörde an Bord. Die Nationen wurden aufgeteilt, einmal die Amerikaner im Theater, die sehr schnell durch waren und die restlichen Nationalitäten im Dining Room. Wir hatten ein Fenster von 10 Uhr bis 10:20 Uhr zugeteilt bekommen und unser Ausflug in die Umgebung sollte mit Atlantis um 10:30 Uhr beginnen. Aber daran war lange nicht zu denken. Es wurde sehr genau kontrolliert, Fotos gemacht, Fingerabdrücke genommen, die letzte Einreise in den USA mit den Stempeln im Pass abgeglichen. Um es kurz zu machen, es dauerte fast 1,5 Stunden, bis wir durch waren und wir standen relativ vorne in der Schlange.
Dann hieß es draußen auf die anderen Mitreisenden warten und mit großer Verspätung zum Ausflug starten. Zuerst ging es zum entferntesten Punkt dem Portland Headlight (Leuchtturm) und später nach Kennebunkport, einem wunderschönen Ferienort an der Küste. Die Häuser kann man kaum beschreiben, die Blumenpracht, alles wunderschön. Bekannt ist der Ort als Feriensitz des ehemaligen Präsidenten George W. Bush, der sich auf einer Halbinsel befindet und in dem schon viele Staatsgäste, auch Frau Merkel, zu Gast waren. Im Ort hatten wir eine Stunde Zeit, uns an den Geschäften und Restaurants zu erfreuen und in unserem Fall eine Clam Showder Suppe zu essen.
Abreise
Abreise: Das von Bord gehen erfolgte zügig, die Koffer waren schnell gefunden und umgepackt mit den Nachtutensilien. Dann fanden wir allerdings unseren Bus für den Transfer Boston - New York nicht. Erst nach einem Hinweis gelangten wir zu dem bereits fast vollen Bus, quetschten unsere Koffer hinein und es ging ein paar Minuten später Richtung New York.
Rund 5 Stunden hätte die Fahrt gedauert, aber in New York war alles dicht. Und so gelangten wir erst gegen 16:45 Uhr am Hotel an, wo wir eigentlich gegen 15 Uhr unsere Koffer unterstellen sollten, um noch zu Fuß zum Times Square und Umgebung zu gehen.
Leider ging um 17 Uhr schon der Transfer zum Flughafen JFK, der rund 1:15 Stunden dauerte. Daher sahen wir New York nur durch Busfenster. Nur wenige flogen wie wir am gleichen Tag zurück.
Die meisten hängten noch ein paar Tage an, oder fuhren mit Atlantis nach Washington, um dort zu übernachten und Besichtigungen durchzuführen, um erst dann zurück zu fliegen.
Heimflug - Singapur Airlines
Wir konnten sofort bei Singapur Airlines einchecken und hatten noch etwas Zeit, bevor wir als zweite Gruppe in die Premium Economy Class einsteigen konnten. Breite, bequeme Sitze, die man weit zurück lehnen konnte. Es gab eine Fußstütze und eine andere Stütze fuhr für die Beine beim Zurücklegen heraus. Wirklich bequem, aber auch nicht günstig. Es gab übrigens das gleiche Essen wie in der Economy Class. Frankfurt - Düsseldorf habe ich bereits oben beschrieben, was unglücklich gewählt war.
Fazit
Fazit: Es war definitiv eine unserer schönsten Reisen, vergleichbar mit Norwegen und Alaska. Alle Länder waren für sich etwas Besonderes. Das Highlight war natürlich der Prince Christian Sund in Grönland. Das Schiff, wie beschrieben, schon älter und etwas in die Jahre gekommen, aber durchaus noch akzeptabel.
Auch wenn das andere Mitreisende komplett anders sahen. Aber manche Menschen haben an Allem etwas auszusetzen. Die Kabine und vor allem die Schränke sind auch für lange Reisen geeignet und wir würden auch wieder mit der Zuiderdam fahren, wenn sie mal renoviert werden sollte und die Reederei ihre Sparmaßnahmen nicht übertreibt.
Was uns enorm gestört hat, waren die langen Formalitäten mit der Einwanderungsbehörde, einige nicht so schöne Hafenbereiche und die langen Zeiten im Flugzeug und am Flughafen Frankfurt. Vorläufig beschränken wir uns auf Hotelaufenthalte oder Reisen in der Umgebung, ohne Flüge, bei Kreuzfahrten vielleicht mit Abfahrten in Deutschland.
Was absolut hervorzuheben ist, der tolle Service von Atlantis Reisen. Ob vorher oder vor Ort oder bei den Ausflügen, deren Reiseleitung meist von Herrn Klose durchgeführt wurde, der mit seinem Wissen, auch zu aktuellen Themen glänzen konnte, aber mit seiner Frau auch extremem Stress ausgesetzt war.

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