Reisebericht zur Mittelmeer-Kreuzfahrt 09.2022

Reisebericht Kreuzfahrt AidaBlu vom 04.09. - 18.09.2022

Dass wir dieses Mal Aida wählten, hatte mit der Route zu tun, da wir unbedingt Kotor und Zadar besuchen wollten. Glücklicherweise ist die Blu ein kleineres Schiff, da wir erst mal nicht wieder auf ein großes Schiff wollten.
Den Flug hatten wir auch über AIDA gebucht, da alles andere in diesem Jahr viel zu riskant gewesen wäre. Jeder hat noch die irren langen Schlangen beim Check-in und bei den Sicherheitskontrollen aus den Nachrichten im Kopf. Wir waren auch vorsichtshalber 3 Stunden vorher dort, aber alles klappte prima. Die Schlange bei Eurowings war zwar lang, aber innerhalb von 20 Minuten konnten wir die Koffer abgeben. Auch bei der Sicherheitskontrolle dauerte es 15 - 20 Minuten. Ärgerlich war dann das Abfluggate, an dem kaum Sitzplätze vorhanden waren. Durch das frühe Eintreffen erwischten wir die letzten beiden freien Plätze.
Der Abflug verzögerte sich um ein paar Minuten, da die Crew fehlte. Im Flugzeug das Übliche, Enge, wenig Beinabstand, kein Service, außer zum Verkauf. XL-Sitze waren leider nicht mehr buchbar gewesen. Der Flug betrug 2:20 Stunden nach Korfu, wo viele Ferienflieger ankamen. Dementsprechend mussten wir auch lange auf die Koffer warten.
Draußen ging es dann zum Aida-Transferbus, leider mit den Trolleys auf dem Schoss, da der Busfahrer sie nicht einladen wollte. Später stellten wir sie in den Gang. Im Terminal angekommen, gab es erst eine Überprüfung der Testzertifikate und der Impfzertifikate. Dann ging es weiter zum Check-in. Hier war definitiv zu wenig Personal eingesetzt, denn es dauerte ziemlich lange. Es sollte ein Shuttlebus zum Schiff gehen, aber es gab keinen Fahrer, also in der großen Hitze zu Fuß zum Schiff.
Um 15 Uhr waren wir auf dem Schiff und bezogen unsere Innenkabine #4371 im Heck. Leider mit auseinander gestellten Betten und herausklappbaren Betten darüber, die sehr einschränkend waren. Aber es war viel Platz zum Verstauen in der Kabine, in 2 Schränken so viele Kleiderbügel hatten wir noch nie. Leider grenzt die Kabine fast an einen maschinell genutzten Schiffsbereich, der beim Anlegen morgens für sehr viel Lärm sorgte.
Das Schiff
Das Schiff an sich ist klein, dadurch ist alles schnell zu erreichen. Baujahr 2010, 252 Meter lang und 32 Meter breit. Gebaut wurde es auf der Meyer Werft und fasst bei Doppelbelegung 2580 Passagiere und 607 Crewmitglieder.
. Im Heck sind die Restaurants, auf Deck 9 befindet sich das Marktrestaurant, auf Deck 10 das von uns bevorzugte Bella Donna. Das East Restaurant befindet sich zusammen mit einer Sushi Bar auf Deck 11 und das Best Burger@Sea. Auf Deck 10 liegt auch das Brauhaus, wo ich mich gerade beim Schreiben mit Humptata Musik beschallen lassen musste, da hier der einzige Platz war, wo es gescheite Tische für das Tablet gibt.
Die großen Bars sind die Aidabar auf Deck 10 und die Blubar auf Deck 9. Hier liegt auch das Theatrium, das sich über mehrere Decks erstreckt und wir haben tatsächlich zweimal einen Platz bei guten Shows ergattert, allerdings lange vor Beginn der Shows.
Der Altersdurchschnitt dürfte relativ niedrig sein, da viele junge Familien oder Paare an Bord sein. Die meisten bleiben allerdings nur eine Woche und nicht wie wir 2 Routen nacheinander.
Es gibt zwei Aufzugbereiche auf dem Schiff, mit einmal 4 und einmal 8 Aufzügen. Aber die Wege sind ja nicht weit. Ausgang war immer auf Deck 3, das man nicht über eine Treppe im hinteren, sondern nur im vorderen Teil des Schiffes erreichen kann.
Das Beste am Schiff ist, wie eigentlich immer: DIE CREW. Wir waren am ersten Abend im Bella Donna, der Kellner fragte nach unseren Namen, ging auch zu Uwe, um sich vorzustellen. 5 Minuten später wussten alle Kollegen aus diesem Bereich unsere Namen und sprachen uns täglich mit Namen an. Und das änderte sich auch nicht nach einem Crewwechsel.
Das Essen
Essen: unser bevorzugtes Restaurant ist das Bella Donna. Ab und zu sind wir auch im Markrestaurant, weil diese sich bei den Mittagessen an Hafentagen abwechseln. Zweimal waren wir im East und waren überhaupt nicht zufrieden. Ich hatte mich so auf die Wok-Station gefreut, einfach alles zusammenstellen, abgeben und mit einem Pager zur Abholung gerufen werden. Aber hier wird nichts im Wok angebraten, sondern auf einer großen Platte, alle Zutaten liegen nebeneinander, nichts wird vermischt und so bekommt man es dann zurück. Völlig geschmacklos, obwohl nachher auf meinen Wunsch noch süß-saure-Soße hinzugefügt wurde.
Kein Vergleich zu Mein Schiff, das kann man sich schenken. Auch die wirklich im Wok bereiteten Gerichte, die fertig angeboten wurden, waren überhaupt nicht ansehnlich oder geschmackvoll. Schade, für so ein hübsches Restaurant, das auch über eine Heckterrasse verfügt. Es hat übrigens nur abends geöffnet.
Das Brauhaus ist natürlich ein Fall für sich, das muss man mögen, oder wie wir, nicht. Abends gibt es eine große Auswahl auf der Karte, mittags ist sie eingeschränkt. Aber diese ständige Musikberieselung, die ich jetzt auch beim Schreiben ertragen muss, ist schwer zu ignorieren. Vor allem wenn dann noch gefeiert und dabei auf den Bänken getanzt wird. Aber es scheint von vielen Gästen geschätzt zu werden.
Das Marktrestaurant und das Bella Donna bieten ähnliche Gerichte an, beim Bella Donna gibt es allerdings immer Pizza, sehr dünn, aber sie schmeckt ganz gut. Die Auswahl ist gut, aber geschmacklich sagt sie uns oft nicht zu.
Sehr schön ist das Best Burger@Sea, wo alles frisch zubereitet wird. Außer den Burgern gibt es jeden Tag ein Special, sehr leckere Pommes Frittes und Getränke müssen wir auch im Brauhaus separat bestellt und bezahlt werden. Sie sind aber in unserem Getränkepaket enthalten.
Apropos Getränkepaket: hier hat es sehr viele verärgerte Gäste gegeben, da selbst in dem großen Paket viele Sachen nicht enthalten sind. Hier mal kurze Beispiele: Baleys, Schnäpse, obwohl diese in den Cocktails verarbeitet werden. Es gibt auch nur einen einzigen Roséwein, einen einigermaßen erträglichen Bardolino. Ich komme damit gut klar, aber die älteren Herrschaften, die nach dem Essen gerne ein Schnäpschen trinken, sind echt sauer, dass sie viel bezahlt haben, aber vieles nicht inkludiert ist.
Die Häfen
Die Häfen sind mehr oder weniger interessant, aber die Wege vom Schiff beispielsweise ins Zentrum der Orte sind teilweise sehr weit und es wird kein (auch kein kostenpflichtiger) Shuttle zur Verfügung gestellt. Bei der hier herrschenden Hitze teilweise unerträglich für die Gesundheit, denn auch Taxen sind kaum vorhanden. Unsere Negativbeispiele sind Valletta und Crotone, wo wir hart an unsere Grenzen geraten sind und am nächsten Tag eine Pause einlegen mussten.
Nach dem Start in Korfu erreichten wir nach einem Seetag Malta, mit Valletta als Hafen. Der Weg zum Aufzug in die Oberstadt (retour 2 €) war schon weiter, aber machbar. In der Stadt gab es viele Höhenunterschiede, enge Gassen und teilweise sehr herunter gekommene Häuser. Es hat uns nicht besonders gefallen und das wo ich mich so auf diese für uns bisher unbekannte Stadt gefreut hatte. Wir sind einen Bogen gelaufen und kamen am anderen Ende der Altstadt an, dachten wir kämen an die Ausfallstraße entlang des Meeres. Aber es gab keine Wege nach unten und wir mussten wieder, vorbei an hübschen Gässchen über viele Treppen hoch zum Plateau steigen, um wieder den Aufzug zu nehmen. An dem extrem heißen Tag war für uns die Grenze überschritten.
Der nächste Hafen war Catania und wir blieben an Bord, um uns zu erholen.
Weiter ging es nach Crotone, der nächste Reinfall. Der Weg in die Stadt war okay, aber die Stadt an sich war nicht ansprechend. Ebenso wenig der kleine Markt. Dafür gab es aber eine hübsche Kathedrale. Wir fragten eine Reiseleiterin nach Taxen, die gebe es kaum. Wir machten Rast in einem bekannten kleinen Cafe, dem "Augello Francesco", wo wir nett und preiswert bewirtet wurden, und zu den Getränken auch noch kostenlose Leckereien gereicht wurden. Für den Rückweg habe ich mich total verschätzt. Wir gingen einfach die Straße nach unten Richtung Meer, von der ich dachte, wir laufen parallel zum Hinweg. Aber wir kamen unten am Strand aus und damit weit vom Schiff entfernt. Dann ein langes Stück am Strand entlang, der eigentlich zum Baden einlud (auch von etlichen Gästen genutzt wurde). Aber danach folgte eine lange Strecke hoher Mauern, die von der Hitze dermaßen aufgeheizt waren, dass die Temperaturen von über 30 Grad immer unerträglicher wurden, zumal die Luftfeuchtigkeit mehr als 65 % betrug. Wir kamen klatschnass am Schiff an und mussten erst einmal die Kleidung wechseln.
Katakolon war für uns daher nicht existent, da wir uns erst mal wieder erholen mussten. An Bord ist es tagsüber relativ ruhig, nicht wie oft gesagt, laute Musikbeschallung oder Veranstaltungen. Gibt es erst am Abend.
Kefalonia, eine ionische Insel, war der nächste Halt. Hier hatten wir einen Ausflug gebucht, um eine kleine Rundfahrt über Land zu machen. Die man sich aber auch hätte sparen können. Wir hätten uns auf Argostoli beschränken sollen, das wirklich hübsch war, aber von uns nur durchfahren wurde.
Es gab einige mehr oder weniger interessante Fotostopps, z.B. an einem Durchfluss vom Meer, der erst nach vielen Tagen auf der anderen Seite der Insel wieder herauskommt. In Sami machten wir einen Stopp von einer Stunde, einem hübschen Küstenort, in dem man schön flanieren konnte. Das "Highlight" war dann eine einstmals längste Meeresüberquerung in Form einer flachen Brücke, die heute nur noch zu Fuß überquert werden kann und wegen der nicht mehr vorhandenen Stabilität nicht mehr befahren werden darf.
Für die meisten endete die Kreuzfahrt wieder in Korfu am 11.9. aber rund 500 Gäste blieben für die nächste Route an Bord. Neben uns lag die Queen Victoria und dahinter die Viking Sea. Wegen dem Passagierwechsel lagen wir bis 22 Uhr im Hafen und dann ging es weiter mit einem Seetag nach Triest.
Triest: Ein kurzer Weg nur in die Stadt, eine Stadt, wie wir sie lange nicht gesehen haben. Fotogen, liebevoll restauriert, sauber, viele kleine Bars und Cafés, einfach liebenswert und das bei einer Großstadt. Wunderbare Gebäude, schöne große Plätze, kurzer Weg vom/zum Schiff. Dieser Tag hat sich gelohnt. :-) Eine Anmerkung: hier sind auch Leute zu- und abgestiegen, die mit dem Auto anreisen konnten und sich viele Kilometer sparen konnten. Leider wurde hier mein Husten immer schlimmer, aber eine Apotheke war schnell gefunden. Auf dem ganzen Schiff wurde viel gehustet und geschnieft, deswegen war ich nicht besorgt.
Am folgen Tag kamen wir nach Zadar und machten einen auf dem Schiff gebuchten Bootsausflug u.a. zum Kornati Nationalpark. Gedockt hatten wir 5 km außerhalb von Zadar, also auf eigene Faust schwierig zu erreichen. Mit einem kleineren Boot ging aus hinaus in die unterschiedlichen Buchten. Das Schiff war sehr unbequem, unten Holzbänke mit so wenig Abstand, dass unsere Bäuche nicht an die Tische passten. Oben dann halt der Wind und die stetige Sonne, aber das war okay. Die Inseln waren relativ unbewachsen und nicht besonders ansprechend. Wir lieben halt das Grüne. Im Kornati Nationalpark hatten wir einen einstündigen Aufenthalt, wo die Möglichkeit gegeben wurde, auf der anderen Seite der Insel schwimmen zu gehen. Aber uns war der Weg zu riskant, also unterhielten wir uns mit einem Parkranger. In der Zwischenzeit bereitete die Crew das Essen zu, das aus Fisch und Hühnchenfleisch, sowie Krautsalt und Brot bestand. Während der gesamten Tour gab es billige Getränke, der Wein war eine absolute Katastrophe, vom Schnaps erst gar nicht erst zu reden. Dann gab es noch einen Halt an einer Insel, wo man unwegsam zu einer Ruine hochsteigen konnte und eine kleine Kapelle besichtigen konnte. :-(
Kotor, auf das ich mich so gefreut hatte, begann mit einer gesundheitlichen Verschlechterung und einer bösen Bronchitis. Aber ich wollte unbedingt die Bootsfahrt in die Fjorde mitmachen, auch wenn wir das meiste schon von der Einfahrt nach Kotor gesehen hatten. Wir hatten aber auf noch bessere Motive gehofft, aber das war wieder nichts. Die Fahrt an sich war sehr schön, aber dann hatten wir einen langen Stopp an einer Insel, mit einer berühmten, kleinen Kirche ,Gospa od Škrpjela (Maria vom Felsen) vor der Stadt Perast liegend, wo wir dann später auch noch einen unnützen 1-stündigen Aufenthalt hatten, den wir in einer Bar am Wasser verbrachten. Endlich zurück, ging es schnell noch in die Altstadt von Kotor, die wirklich einen Besuch wert ist, und von uns als noch schöner als Dubrovnik empfunden wurde. Unglaublich schmale Gassen, viele Kneipen, viel Flair. Gerne hätten wir die Altstadt noch später im Dunkeln erlebt, aber wir wollten das Schiff nicht mehr verlassen.
Am nächsten Tag stand Dubrovnik auf dem Plan. Nur mit einem Shuttle für 10 € retour zu erreichen, da ca. 10 km vom Schiff entfernt. Da meine Bronchitis aber immer schlimmer wurde und es in Strömen regnete, legten wir einen Ruhetag auf dem Schiff ein. Hinterher erfuhren wir, dass die Preise stark angestiegen waren. Für den Zutritt zur Stadtmauer sollte man 250 Kuna, umgerechnet 34 € zahlen, wobei nur Kuna akzeptiert wurde (wie in der ganzen Stadt nicht) und auch nicht mit Karte bezahlt werden konnte. Nein danke. :-(
Samstags erreichten wir Bari und es lagen außer uns noch die Costa Pacifica und die MSC Musica im Hafen, die dort auch Passagierwechsel hatten. Wir lagen dementsprechend im Industriehafen, entsprechend weit weg vom Hafenausgang. Es gab auch direkt keine Taxen, von einem Shuttlebus ganz zu schweigen. Angeblich sollen die Behörden das nicht gestattet haben (laut einem Offizier!). Also hieß es zwischen Containern laufen, bis zum Terminalbereich der anderen Schiff und nur mit viel Glück ergatterten wir zusammen mit einem anderen Paar ein Taxi, das uns für 15 € in die Stadt fuhr.
Eine quirlige Stadt, enge Gassen, überall trotzdem noch Cafés, viele Andenkenläden, viele Fußgänger und viele Vespafahrer und dabei ein Höllenlärm, den wir aber bei einem Getränk auf uns wirken ließen. Keine Apotheke mit Nachschub für mich in der Nähe. Nach vielem Fragen erreichten wir eine am Rande der Altstadt, aber wieder kein Taxi zum Schiff, dafür einen 45-minütigen beschwerlichen Rückweg mit Fieber und Husten. Ein Selbsttest auf Covid war negativ, aber wir waren froh, dass es am nächsten Tag nach Hause ging.
 
Fazit
Fazit: keine Reise für unseren Geschmack, kein Schiff für unseren Geschmack. Die Größe ist zwar gut, aber Aida ist nicht unseres. Wir mögen die Art des Essens nicht besonders, wir wollen nicht lange nach einem Sitzplatz suchen, ob im Restaurant, an Deck, im Theater.
Raucher:Wir wollen weniger Rauchplätze, hier gab es viel zu viele davon: die gesamte Backbordseite des Pooldecks und vieler anderer Decks, die gesamte Oceanbar am Heck war Raucherzone, ebenso die geschlossene Beachbar, die an den Pool anschloss, als auch die Balkone. Man wurde ständig eingenebelt, vor allem da vor allem abends die Raucher versuchten, sich auf den gesamten Decks zu verteilen. Erst nach Hinweis beim Personal auf die Raucher im Nichtraucherbereich, wurde eingeschritten.
Die Kabine war abgesehen von den Pullmannbetten okay, aber es gab keinen Vergrößerungsspiegel, der für mich ein Muss ist. Die Beleuchtung an den Spiegeln war so schlecht, dass man sich kaum gescheit rasieren oder schminken konnte. Positiv auf den Kabinen, als auch auf den öffentlichen Toiletten, alle waren mit Haltegriffen ausgestattet.
Würden wir die Reise noch einmal machen, nur mit einem anderen Schiff, einer anderen Reederei. Die Häfen waren größtenteils zu weit weg von den Städten, nur zweimal gab es kostenpflichtige Busse. Das Essen war mittelmäßig und wiederholte sich natürlich immer wieder. Das war es erst mal für uns mit AIDA.

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