Reisebericht - Kreuzfahrt Kanarische Inseln 2021 mit der Mein Schiff 1



Blaue Reise Mein Schiff 1 vom 7.1. - 28.1.2021 (während Corona)
Die meisten Reedereien konnten ihren Betrieb während der Corona Pandemie nicht aufnehmen. TUI Cruises, AIDA und MSC wagten es im Sommer 2020 mit mehr oder weniger großem Erfolg.
Es wurden ausgewählte Hygienekonzepte entwickelt, die sich vor allem bei TUI bewährten.
72 Stunden vor der Reise ein PCR-Test in einer Helios Klinik, später kamen auch die Centogene Testcenter an den Flughäfen dazu. Die Untersuchungen waren im Reisepreis enthalten, liegen ca. bei 60 Euro. Während MSC, Costa und AIDA nach und nach aus unterschiedlichen Gründen ihre Kreuzfahrten einstellen mussten, verlegte TUI seine Schiffe von Griechenland auf die Kanaren. Buchbar waren erst nur 1 oder 2-wöchige Touren, später gab es dann 3-wöchige Kreuzfahrten, auf der wir uns nun befinden.
Der negative Coronatest wurde uns per Email übermittelt, musste bei TUI hochgeladen werden. Außerdem musste man online Einreiseformulare für Spanien ausfüllen. Die schriftlichen Vorbereitungen waren wesentlich aufwändiger als zu normalen Zeiten. Die Unterlagen kamen wie immer per Email, der Gesundheitsfragebogen, der nun umfangreicher ist, musste schon zuhause ausgefüllt und später am Terminal vorgezeigt, bzw. abgegeben werden.
Die Reise gibt es nur als Gesamtpaket: Flug An- und Abreise, Transfer und die Kreuzfahrt. Es gab ein günstiges Angebot und wir zahlten für 3 Wochen in einer guten Balkonkabine 1999 €. Dazu muss man wissen, dass diese Reise hauptsächlich aus Seetagen besteht und man nur an Land darf, wenn man einen Ausflug bucht und sich bei diesem an alle Regeln hält, z.B. die ganze Zeit Maske trägt und die Gruppe nicht verlässt. Auf der Reise vor uns, durften 2 Leute nicht mehr an Bord, ihre gepackten Koffer bekamen sie vor das Schiff gestellt, weil sie meinten, unbedingt einkaufen zu müssen.
Anreise
am Flughafen in Düsseldorf angekommen, hatten wir dieses Mal für einen Minipreis, 22 Tage Valet-Parking, für 58 Euro gebucht. Das Auto wurde vor dem Terminal übernommen und nach einem Anruf wurde es uns nach dem Rückflug wieder vor das Terminal gefahren. Vor dem Eingang legten wir unsere FFP-2 Masken an und behielten diese bis zu unserer Ankunft auf Gran Canaria auf dem Schiff auf, mit Ausnahme einer kurzen Essens- und Trinkpause im Flieger. Wir hatten für den Flug einmal mehr Gepäck gebucht und zum anderen Komfortsitze. Man konnte Essen vorbestellen, oder kalte Gerichte und Getränke im Flieger käuflich erwerben. Außerdem gab es im Bordshop einige wenige, zollfreie Waren zu kaufen.
Transfer / Check-In
In Gran Canaria ging es schnell mit dem Gepäck. Leider wurde dieses auf dem Flugfeld sehr nass und wir mussten etliche Sachen später in der Kabine und auf dem Balkon verteilt trocknen. Der Transfer dauerte ca. 45 Minuten. Am Hafenterminal dauerte es etwas, da alle mit Abstand eingelassen wurden. Die Kabine war schon fertig, die Bordkarten steckten draußen in einem Umschlag, die Koffer kamen nur ein paar Minuten später. Die Passagieranzahl betrug 690, von denen 290 schon bei der letzten Reise dabei waren und einige werden auch die nächsten Wochen noch an Bord verbringen. Man hätte natürlich gerne mehr neue Gäste gehabt, aber es standen keine Flüge mehr zur Verfügung, was man mit dem eigenen Carrier Tuifly kaum verstehen kann.
Unsere Kabine 10125 lag auf Deck 10, backbord. Die Einrichtung entsprach der Mein Schiff 4 vom Vorjahr, mit ausreichendem Platz in den Schränken, guten Betten, Kopfkissen hart oder weich auf Wunsch, Wolldecken für die Balkonnutzung und dem üblichen Zubehör. Das kleine Bad bietet alles, was üblich ist. Aber auch hier gibt es weder Bodylotion, noch Waschlappen, wie bei anderen Reedereien üblich. Der Balkon ist ausreichend groß für die beiden Stühle und den kleinen Tisch.
Das Ablegen erfolgte abends um 20 Uhr mit der üblichen Auslaufmelodie von Unheilig. Es folgten einige Seetage. Am 4. Tag kreuzten wir vor den Kapverdischen Inseln, verbunden mit teilweise schönem, aber auch sehr heftigem Wetter mit Windstärken zwischen 9 und 12. Nach weiteren 3 Seetagen kamen dann die ersten Inseln mit gebuchten Touren.
Teneriffa
Am 15. Januar kam der erste Halt, Teneriffa war angesagt. Da wir die Insel sehr gut kennen, haben wir eine Bootstour gebucht, die im Süden in Puerto Colon nach einer Stunde Busfahrt startete. Dort ging es mit rund 40 Leuten an Bord eines Katamarans, auf dem wir mit Sandwiches und diversen Getränken versorgt wurden. 4 Stunden kreuzten wir zwischen Teneriffa und La Gomera und hatten an diesem Tag das große Los gezogen. Wir trafen auf eine große Gruppe Grindwale, zwischen 30 und 40 Tieren, die sich teilweise ganz nah am Schiff aufhielten und das für mehr als eine Stunde. Später sahen wir noch zweimal Große Tümmler, die sich in der Nähe von Fischfarmen aufhielten. Das Wetter war hervorragend, wir konnten sogar unsere Jacken ausziehen. Dann ging es wieder mit all den beeindruckenden Erlebnissen zurück zum Schiff.
La Gomera
Am 16. Januar stand La Gomera auf dem Plan. Wir hatten eine 4 stündige Panoramafahrt gebucht, Eine sehr schöne Tour über eine wunderbare Insel, mit vielen schönen Haltepunkten und traumhaften Panoramen. Einen Stopp hatten wir in einem kleinen Ort, der wie ausgestorben war. Dort gab es eine Verkostung des Palmlikörs und leckeren grünen Oliven. Im Dorfladen nebenan konnten noch ein paar kleine Einkäufe des täglichen Bedarfs getätigt werden. Allerdings war hier eine Steppjacke angebracht, da es ziemlich kalt und sehr windig war.
La Palma
Am 17. Januar legten wir in La Palma an und hatten eine 3 stündige, leider nur mittelmäßige Tour, die teilweise sehr anstrengend war. Glücklicherweise war es trocken, sonst hätten wir uns an manchen sehr abschüssigen Straßen mit großem Pflaster geweigert, hinunter zu gehen. Die einheimische Reiseleiterin war auch in keiner Weise vergleichbar mit der Dame auf La Gomera, die wirklich alles sehr gut moderierte.
Seetage
2 Tage später kreuzten wir dann etliche Stunden vor Madeira, leider ohne Anlegeerlaubnis.
Wir genießen aber die Seetage, insgesamt 14, haben einige nette Leute kennengelernt, mit denen man mal zusammen sitzt oder wir lesen sehr viel oder genießen einfach nur das Wetter und die Seeluft. Nichtkreuzfahrer können es sich vielleicht nicht vorstellen, aber als wir bei der Ankunft erstmals ans Oberdeck kamen, stand ich dort mit hochgereckten Armen, mit Tränen in den Augen und genoss es, wieder auf einem Schiff zu sein, die Wärme zu fühlen, das Meer zu schmecken. Weiter ging es mit 4 Seetagen, während denen wir allerdings nur kurz ins Mittelmeer einfuhren, um vor Gibraltar zu kreuzen. Hier war es wesentlich kälter. Dann ging es weiter mit Lanzarote und Fuerteventura.
Lanzarote
In Lanzarote blieben wir allerdings an Bord, um mit etwas weniger Passagieren die entsprechenden Aufnahmen des Schiffes machen zu können. Und das Wetter war endlich wieder warm, dass sich die Zeit an Deck sommerlich anfühlte.
Fuerteventura
Für Fuerteventura hatten wir wieder einen Ausflug gebucht, es war eine Panoramafahrt in den Norden der Insel bis Corallejo. Ganz ehrlich, wir waren hier zum zweiten Mal und es hat uns genauso wenig wie beim ersten Mal gefallen. Uns ist die Landschaft einfach zu trist, nur an wenigen Stränden/Küsten beeindruckt die Landschaft. Dieser Teil der Insel verfügt nicht über viele Hotels, wir haben nur 2, nicht in die Umgebung passende, große Hotels gesehen. Ansonsten gibt es hier sehr viel Ferienwohnungen/-Häuser und sehr viele Wohnmobile. Dies ist die Gegend der Surfer, Kitesurfer usw.
Der Süden mag anders sein, vielleicht müssen wir uns beim nächsten Mal dort umsehen. Das Wetter war aber wieder fantastisch.
Gran Canaria
Nach einem weiteren Seetag, legten wir auf Gran Canaria an und hatten dort einen Tag mit möglichen Ausflügen. Wir hatten auch eine Tour gebucht, leider verhinderte ein Kreislaufkollaps bei mir die Teilnahme. Also genossen wir die Zeit an Bord, an unserem letzten Tag vor der Abreise.
Nachmittags stand für alle ein erneuter Corona-Schnelltest an, der bei allen glücklicherweise negativ ausfiel. Außerdem waren Coronabedingt diverse Vorbereitungen für die Rückreise nach Deutschland notwendig. Hier stießen so einige Leute an ihre Grenzen, um mit dem Smartphone ein vorgeschriebenes Einreiseformular für Deutschland auszufüllen, einen Code zu erhalten und zu bestätigen und dann eine Nachricht mit der Bestätigung und zur Vorlage zu erhalten und zu speichern.
Abreise:
Am nächsten Tag ging es dann zurück nach Deutschland. Bis 9 Uhr durften wir in der Kabine bleiben. Für eine Stunde mussten wir einen anderen Platz suchen, in unserem Fall die TUI Bar, wo wir auch noch einmal Getränke ordern konnten. Um 10 Uhr fand unser Transfer zum Flughafen statt. Dort waren noch keine Schalter zur Abfertigung geöffnet, da der Flug erst um 14 Uhr starten sollte. Aber die meisten stellten sich natürlich an und mussten sehr lange warten. Wir haben direkt neben der Schlange einen Sitzplatz gefunden und hatten es in der Wartezeit wesentlich bequemer. Die Abfertigung dauerte einige Zeit, wegen u.a. der nicht vorliegenden Einreisebestätigung für Deutschland bei diversen Gästen. Dann ging es zu den Gates. Da aber erst wesentlich später ein Gate angegeben wurde, suchte man sich halt einen Platz, um sich die Zeit zu vertreiben. Hier waren auch einige Geschäfte und Restaurationen geöffnet, dass man sich mit Essen und Trinken versorgen konnte.
Leider verspätete sich der Flug und wir flogen erst ca. 1 Stunde später ab. Und das nach großem Chaos beim Einsteigen, da die Dame zur Durchsage kein Mikrofon benutzte, sondern in schlechte zu verstehendem Deutsch die Sitzreihen durchgab, die einsteigen durften.
In rund 4 Stunden ging es zurück nach Düsseldorf. Am Flughafen gab es dann die normalen Grenzkontrollen an Schaltern, hier mussten Ausweise und die negativen Coronatests vorgelegt werden. Für die Einreiseanmeldung interessierte sich niemand. Gegen 22 Uhr waren wir dann wieder daheim im Münsterland.
Bei so einem großen Schiff kann man es sich vorstellen, wie herrlich es ist, wenn nur so wenige Passagiere an Bord sind. Obwohl es auch hier manchmal Probleme gab, einen passenden Platz zu finden. Wie immer gibt es ja Liegenreservierer, hier auch Loungereservierer, dann natürlich Plätze in der Sonne und im Schatten, die man blockieren muss, oder auch die Kissen der Loungemöbel nehmen, damit man es bequemer hat. Was interessieren mich die anderen, die können auch ohne Rückenpolster sitzen. Die Loungemöbel auf Deck 12 sind ganz bequem, auch wenn manche schon etwas durchgesessen sind. Auf diesem Deck gab es auch keine Rußprobleme, die auf Deck 14 extrem waren. Ich habe mir so einige Kleidungsstücke verschmutzt, auch die Rückseite meines Kindles war davon betroffen, da die Tische nicht oft genug gesäubert wurden. Auf Deck 12 gibt es zwei Pools, einmal der 25 Meter lange Pool und dann die Lagune, die hauptsächlich von Familien genutzt wurde, da es doch einige Familien mit Kindern gab. Die Whirlpools durften jeweils nur von 2 Leuten, oder einer Familie benutzt werden. Auf Deck 12 gab es auch eine Bar, der Service ließ allerdings etwas zu wünschen übrig.
Da sah es darüber auf Deck 14 in der Überschaubar schon anders aus, aber hier durfte leider geraucht werden. Aber dieser Bereich bot sich am späteren Nachmittag an, da man hier noch Sonne bekam, im Gegensatz zu Deck 12. Morgens war unser Stammplatz auf Deck 14 hinten in der Außenalster Bar. Hier gibt es tolle Sitzmöglichkeiten in der Sonne und im Schatten. Die bequemen Hochlehnsessel in der Sonne waren aber auch fast immer belegt. Schon am zweiten Tag kannte man unsere Vorlieben, ebenso wie in der Überschaubar. In der Außenalsterbar befindet sich außerdem die Tapasstation, die ab ca. 12 Uhr kalte und warme Tapas anbietet. Zur Qualität kann ich nichts sagen, da wir dort nie gegessen haben.
Restaurants und Bars:
Davon gibt es auf der Mein Schiff 1 nicht gerade wenige, wir haben aber nur wenige besucht, da sich schnell Vorlieben entwickelt haben. Bei den Restaurants waren es morgens der Anckelmannsplatz, das Buffetrestaurant auf Deck 12, ebenso wie mittags oder im hinteren Bereich der Fischmarkt, der früher den Namen Gosch Sylt trug, nun im Prinzip das Gleiche anbietet, zusätzlich allerdings eine große, aufpreispflichtige Sushiauswahl. Hier haben wir mehrfach gegessen, auch wenn ich nicht der typische Fischesser wie Uwe bin. Im Anckelmannsplatz möchte ich die Backstube hervorheben, die leckeres Brot und eine große Auswahl an Brötchen angeboten hat und nicht zu vergessen eine Auswahl an Teilchen (Plundergebäck).
Nachmittags gab es dann schon mal eine Scheibe Artisanbrot mit Mett für mich. Ich habe meistens Essen aus dem Wok gegessen. Die Auswahl an Fleisch/Fisch ist sehr groß, aber die Auswahl an Gemüsen meiner Meinung nach geringer. Aber alles immer frisch zubereitet, man wurde mit einem Pager versehen, damit man am Tisch auf den Ruf warten konnte, was aber immer sehr schnell ging. Hier möchte ich direkt das Personal, vor allem die jungen Asiatinnen, erwähnen, die hier von einer Station zur nächsten sprangen, damit die Gäste ja nicht lange warten mussten, um bedient zu werden. Sie hoben sich deutlich von den teilweise trägen osteuropäischen männlichen Bedienungen ab. Vor allem derjenigen, die immer an die Tische kamen, um auf einem Tablet die Tischnummer, sowie die Kabinennummer einzugeben. Die sonstige Essensauswahl fand ich sehr eingeschränkt im warmen Bereich, teilweise unansehnlich und zerkocht. Nachmittags gab es allerdings für die Schleckermäuler eine große Kuchenauswahl und für die Eisliebhaber innen und draußen am Pool eine riesige, wechselnde Eisauswahl. Auf dem gleichen Deck, auf dem Weg nach draußen, findet man den Bosporusgrill, der zwei Sorten Gyros anbietet, einmal Geflügel und einmal Kalbs. Sehr lecker, als Gyros-Teller, als gefüllte Pita, vor allem sehr leckere Pommes Frites. Hier haben wir auch mehrere Male gegessen. Getränke wurden von der nahe gelegenen Bar besorgt.
Das Atlantik Restaurant erstreckt sich über 2 Decks, das Klassik auf Deck 3; dort haben wir nicht einmal gegessen. Das Mediterran auf Deck 4, dort haben wir fast jeden Abend gegessen und haben sehr schnell einen Stammplatz mit guter Bedienung gefunden. Hier unterscheiden sich die beiden Restaurants etwas in der Speisekarte am Abend. Das Klassik ist auch nur abends geöffnet, während das Mediterran auch Frühstück und Mittagessen serviert. Die Qualität war durchgehend gut bis sehr gut. Es gab noch niemals auf einer Kreuzfahrt so oft Rinderfilets. Die Speisekombinationen waren oft sehr interessant und neu. Zu den Desserts kann ich nichts sagen, da wir uns dieses jedes Mal eingespart haben. Ich habe auch mehrmals eine kleine Portion frisch gemachte Pasta mit unterschiedlichen Soßen gegessen, auch bei den normalen Hauptgerichten konnte ich kleinere Portionen bestellen, die aber auch meistens für mich zu viel waren. Daher habe ich mich oft an Vorspeisen gehalten, gemischt zwischen normaler und Veganer Karte. Der servierte Wein ist so lala. Ich habe im Verlauf immer um den Mein Schiff Roséwein gebeten, der mir persönlich besser schmeckte.
Auf Deck 5 befindet sich das Tag- und Nacht Bistro, in dem wir auch mehrfach mittags gegessen haben. Gutbürgerliche Speisen, wie Sauerbraten, Rindsrouladen, Hackfleischbällchen, Minutensteaks, natürlich Currywurst und diverse andere Gerichte, sowie eine Auswahl an Hamburgern, boten für jeden etwas.
Gegenüber befindet sich das befindet sich das Ganz schön Gesund Bistro, das auch immer gut belegt war, auch weil man außen sitzen konnte. Auf Deck 5 befinden sich außerdem die zuzahlungspflichtigen Restaurants wie das Esszimmer und das Surf&Turf Steakhaus. Keins davon haben wir ausprobiert.
Bars:
auf Deck 4 befindet sich unsere Lieblingsbar, die Lumasbar mit hervorragenden Kellnern, die sehr schnell unsere Vorlieben kannten. Ebenso auf dem Deck befindet sich in der Mitte des Schiffs die Tui Bar, die nicht mehr so hell weiß wie auf anderen Schiffen gestaltet ist. Aber hier waren einige Sessel schon etwas wackelig geworden. Hier gibt es keine Livemusik im herkömmlichen Sinn, sondern einen großen LED-Screen, auf dem verschiedene Bands zu sehen und zu hören sind.
Auf Deck 5 befindet sich die Bierbar Ebbe und Flut mit Biersorten, die nicht im Preis enthalten sind, dafür aber die Snacks, die dort dazu gereicht werden. Auf Deck 5 befindet sich die Abtanzbar, die allerdings umfunktioniert wurde zur täglichen Fiebermessstation und abends nicht in Betrieb war, da ja Tanzen verboten ist, was doch so einige Leute allgemein verärgert hat. Die Schaubar befindet sich auf dem Weg zum Heck, Richtung Diamanten. Tagsüber wäre sie ganz nett zum Abhängen gewesen, wenn dort nicht ständig Jazz gespielt worden wäre, wenn sie geschlossen war. Abends traten dort, wie in anderen Bars, unterschiedliche Künstler auf.
Wer Ruhe suchte, der konnte in die Ruhepol Bar auf Deck 12 gegenüber vom Spa gehen. Dort wurde nur leise Loungemusik, teilweise gemischt mit Walgesängen gespielt. Hier konnte man in aller Ruhe lesen, ohne von beispielsweise von Kartenspielern, Würfelspielern usw. gestört zu werden.
Besonderheiten:
zum Beispiel bei der Hygiene: bei den öffentlichen Toiletten öffneten sich nach dem Händewaschen und desinfizieren der Hände automatisch die Türen, sehr praktisch und hygienisch. Vor dem Buffetrestaurant gibt es Waschbecken und Desinfektionsspender, es wird immer darauf geachtet, dass man Beides vor dem Betreten benutzt, was für manche nicht selbstverständlich ist. Vor den Bedienrestaurants gibt es ebenfalls Desinfektionsspender, hier wird nicht so sehr auf die Nutzung geachtet. Die Tische sind für 2 Personen eingedeckt, die meisten wählen jeden Tag denselben Tisch. Auf Wunsch kann auch für 4 Personen eingedeckt werden. Größere Gruppen werden nicht gerne gesehen, auch auf den Aussendecks nicht, obwohl sich diese oft bilden und manchmal darauf hingewiesen werden, die Tische wieder auseinander zu stellen. In die Bordshops darf nur eine bestimmte Anzahl Personen, ebenfalls nach Desinfektion. Bei manchen Geschäften muss man sich einen Button nehmen, damit man die Personenbegrenzung überwachen kann und diesen dann beim Herausgehen wieder abgeben. Alles wird desinfiziert, auch die Kugelschreiber beim Unterschreiben von Quittungen. In der Kabine gibt es keine Desinfektionsmittel, dafür lagen aber Gesichtsmasken bereit. Die Handtücher werden öfter ausgewechselt als normal, auch wenn man sie nicht auf den Boden wirft. Beim Verlassen des Schiffs zu Ausflügen, wird die Temperatur gemessen, es gibt keine Tickets, man darf erst 5 Minuten vor dem Ausflug unten erscheinen, damit sich nur die jeweiligen Businsassen sammeln. Auch bei der Rückkehr aufs Schiff wird wieder Fieber gemessen. In dieser Hinsicht konnte man sich sicher fühlen. Inwieweit Busfahrer und örtliche Reiseleiter getestet waren, ist mir nicht bekannt.
Für den Rücktransfer zum Hafen war dann aber alles wieder vergessen. Weder gab es eine Desinfektion vor dem Einsteigen und der Bus war total überfüllt. Am Flughafen hielt sich keiner an die Abstände, es gab keine Desinfizierungen, auch nicht beim Einsteigen ins Flugzeug. Da war die Reise für TUI gelaufen, da interessierte das niemanden mehr.
Negativ war die immense Rußentwicklung an den meisten Tagen auf Deck 14, der hinteren Laufstrecke und dem Bereich am Heck. Man kam mit der Reinigung überhaupt nicht hinterher, die Laufstrecken waren betroffen, die Tische und Polster, sehr unangenehm, auch weil man sich selber auch verschmutzte. An manchen Tagen hatte ich an den Armen, im Gesicht und selbst in der Nase Rußpartikel. So schlimm habe ich das noch nie empfunden und wir sitzen bei allen Schiffen oft im Heckbereich. Und das bei einem Schiff von 2018, das sich moderner Umwelt-Technik rühmt.
Entertainment: Ja, hier darf man nicht zu viel erwarten. Es gibt Shows im Theater und in der kleineren Showbühne. Man muss sich vorher über die Mein Schiff App anmelden, teilweise einige Tage vorher. Im Theater sind die vorderen 5 Reihen nicht belegt. Dann werden in den Folgereihen neben jedem Paar 2-3 Sitze leer gehalten. Masken müssen die ganze Zeit getragen werden. Ich habe eine Travestieshow gesehen, die nicht schlecht war. Andere Shows habe ich nur in der täglichen Vorschau des Cruisedirektors gesehen und mir gar nicht erst angesehen. Eine Show bestand aus einer sehr guten Liveband mit Rockmusik und 4 mittelmäßigen Tänzern. Die Musiker in den Bars waren mal mehr, mal weniger gut. Aber wir waren zufrieden, da wir fast immer in netter Begleitung waren und viele Unterhaltungen hatten. Falls man Internet auch zum Entertainment hinzurechnen will: ich habe die Social Media Flat für 27 Euro für die ganze Cruise gebucht und bin damit sehr gut klargekommen. (Allerdings war die Messenger App Signal nicht freigeschaltet, so dass wir nur jeweils in den Häfen über Mobile Daten aktualisieren konnten).
Ausflüge werden in großer Anzahl angeboten. Ich konnte kaum einen Unterschied zu denen vorheriger Reisen feststellen. Neben des Busausflügen gibt es Ausflüge mit Booten, mit Bikes und E-Bikes, sowie Elektroscootern, usw. Die Preise waren angemessen, und da wir im Plustarif eingebucht waren, gab es eine Ermäßigung von 10 % auf jeden Ausflug.
Fazit:
in Coronazeiten gibt es keine bessere und sichere Art, Urlaub zu machen. Alle sind getestet, es werden genügend Hygienemaßnahmen angeboten, die sich bewährt haben. Das Schiff ist sehr ansprechend, obwohl ich von den Suiten enttäuscht war, vor allem verglichen mit den Haven Suiten (NCL). Und wir haben hier eine Suite gesehen, die im Angebot 5.000 Euro für die 3 Wochen gekostet hat; pro Person versteht sich und der Service für die Suitengäste in der Lounge soll sehr schlecht gewesen sein und wurde abends um 19 Uhr beendet. Der Service im Bereich der “Normalos” war gut, egal ob vom Kabinenpersonal, von den Kellnern oder Hilfskräften. Aber bei den vielen osteuropäischen Crewmitgliedern besteht noch viel Spielraum nach oben. Von den Führungskräften hat man kaum etwas gesehen. Den Kapitän nur beim Kapitänstalk im Theater, zweimal den Hotelmanager, einmal habe ich mit dem Sous Chef gesprochen, den ich zum Loben ins Restaurant gebeten habe.
Das Essen war gut, mit wenigen Ausrutschern nach unten, aber einigen nach oben. Die Qualität war wirklich gut, ob beim Fleisch oder beim Fisch. Es gab einige interessante Zusammenstellungen bei den Menüs. Möhren mussten wohl verbraucht werden, da es sie in einer Vielzahl von Gerichten gab. Die Gemüse waren im Atlantik immer knackig, einigen Älteren dagegen zu bissfest, oder zu wenig von der Menge. Die Portionen waren sehr überschaubar, was mir sehr zugute kam. Das Entertainment fanden wir nur befriedigend, Uwe würde sogar nur die Note ausreichend geben. Da kennen wir halt von amerikanischen Schiffen Besseres, aber halt auch aus Nicht-Corona-Zeiten.
Würden wir die Reise wieder machen? Von mir ein klares JA. Ich habe mich dort wohl und sicher gefühlt, ich hätte auch zu einem guten Preis 3 Wochen verlängert, konnte das allerdings nicht, da ich ausgefallene Medikamente benötige. Es gab Mitreisende, die für 9 Wochen an Bord sind, das wäre mir wohl zu viel, aber 6 Wochen hätten mir gut getan. Aber die Arbeit, die man nach 3 Wochen zuhause wieder vorfindet, ist schon heftig. Daher ist es ganz gut, dass es “nur” 3 Wochen waren. Und vielleicht klappt es im Frühjahr noch einmal. Übrigens wurde die Reise später sogar noch für 1.499 Euro angeboten, ein toller Preis. Wir hätten für die 3 Wochen Verlängerung auch nur 1448 Euro gezahlt, da es bei Buchungen an Bord einen Rabatt von 3 % gibt.


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